Wirtschaft

Strabag und Glock gründen Beteiligungsfirma

Bei der geplanten Privatisierung des Flughafens Klagenfurt wird nach wie vor auf eine politische Startfreigabe gewartet. Wie der KURIER berichtete, spitzt ein Investoren-Konsortium um Bautycoon Hans-Peter Haselsteiner auf eine Mehrheitsbeteiligung an dem sanierungsbedürftigen Regional-Flugplatz.

Aber aufgrund der Milliarden-Haftungen des Landes für die Hypo-Bad Bank HETA birgt ein Verkauf von Landes-Vermögen womöglich eine Rechtsunsicherheit. Denn: 80 Prozent des Flughafens gehören der landeseigenen Kärntner Landes-Holding, der Rest der Stadt Klagenfurt.

Wie Haselsteiner dem KURIER bestätigte, wird das Land deshalb ein Gutachten einholen. Erst dann wird man sehen, ob eine Teilprivatisierung möglich ist oder nicht. Die öffentliche Hand will eine Sperrminorität (knapp mehr als 25 Prozent) behalten.

Aber es hat sich schon etwas bewegt. Am vergangenen Dienstag wurde die HPGG Beteiligungs GmbH im Firmenbuch des Klagenfurter Landesgerichts eingetragen. 54 Prozent der Anteile hält die Value Privatstiftung um den Waffenproduzenten Gaston Glock und dessen Glock GmbH, die restlichen 46 Prozent gehören der Spittaler Baufirma Strabag AG.

"Sanierung von Flughäfen"

Geschäftsgegenstand ist "das Halten von Beteiligungen an Infrastruktur-Einrichtungen, insbesondere an der Betriebsgesellschaft des Flughafens Klagenfurt", aber auch "die Erneuerung, Revitalisierung und Sanierung von Flughäfen und die Beteiligung an Flugunternehmen". Die Wiener Anwältin und Sanierungsexpertin Ilse Korenjak hat mit einer Vollmacht der Strabag die Gesellschaft mitbegründet und ist als geschäftsführerin eingetragen. Eine sogenannte Due Diligence, sprich eine Risiko-Prüfung, der Flughafen-Betreibergesellschaft, soll schon durchgeführt worden sein.

"Wir wurden bereits umfangreich geprüft", bestätigt auch Max Schintlmeister, Chef des Klagenfurter Flughafens, dem KURIER. Im nächsten Jahr benötigt der Flughafen etwa 10,5 Millionen Euro externe Zuschüsse. So muss die Start- und Landebahn saniert werden, auch die Löschfahrzeuge gehören erneuert bzw. ersetzt. Für die nächsten drei Jahre sind insgesamt 15 Millionen Euro nötig.

200 Hektar

Fakt ist: Die Zeit drängt. Vom Gesamtareal (200 Hektar) seien bis zu 45 Hektar nicht betriebsnotwendig. Sie könnten nach einen Umwidmung als Gewerbegebiet genutzt werden.

Laut Strabag wurde die HPGG "für den Fall einer etwaigen Beteiligung auf Vorrat gegründet". "Ob es zu einer Beteiligung kommt, wann, und in welcher Höhe ist vollkommen offen, daher möchten wir dazu derzeit keine weitere Auskunft erteilen", erklärt Strabag-Sprecherin Diana Klein dem KURIER.

Details am Rande: Klagenfurt ist der Heimatflughafen der Business-Jet-Firma Goldeck-Flug rund um Haselsteiner und die Strabag. Sie betreibt laut Luftfahrzeugregister fünf Jets und einen Hubschrauber. Ein Jet, ein Dassault Falcon 2000, hat die Kennung OE-HPH: OE steht für Österreich, HPH ist das Kürzel für Hans-Peter Haselsteiner. Die Glock GmbH unterhält zwei Jets, einen Bambadier Global Express und einen Bombadier Challenger sowie einen Eurocopter EC 135 Helicopter aus dem Airbus-Konzern. Glock hat vor Ort einen eigenen Hangar.