Wirtschaft

Flexiblere Arbeitszeit gefordert

Zwei Jahre Durchrechnung. Die Metaller und die Angestelltengewerkschaft GPA-djp zeigen sich für die Herbstlohnrunde flexibel. Zumindest bei der Arbeitszeit: Am Donnerstag präsentierten Metaller-Chef Rainer Wimmer und GPA-Vize Karl Proyer ihr Modell für die von den Arbeitgebern seit Jahren geforderte Flexibilisierung.

Kernpunkte sind eine deutlich höhere Stundenzahl, nämlich bis zu 334 oder zwei Arbeitsmonate, die einschließlich 25 Prozent Zeitgutschrift angesammelt werden können. Diese Mehrstunden müssen innerhalb von zwei Jahren in Freizeit abgegolten werden. Geschieht das nicht, müssen die Mehrstunden mit einem Zuschlag von 50 Prozent ausbezahlt werden. Im derzeitigen Modell können maximal 120 Stunden mit einem Jahr Durchrechnungszeitraum angesammelt werden. Allerdings kann ein Arbeitsmonat (167 Stunden) in einen weiteren Durchrechnungszeitraum von 24 Monaten mitgenommen werden.

Allerdings hat die freiwillige Flexibilisierung ihren Preis. Im Gegenzug fordern die Gewerkschaften Zeitzuschläge für Beschäftigte mit besonders belastender Arbeit. Dabei soll es etwa für Akkordarbeit zwei Prozent oder 1,2 Minuten pro Arbeitsstunde geben, für Nachtschichten 3,6 Minuten. Die Summe der Zeitzuschläge soll mit 8 Prozent gedeckelt werden.

Die Chancen auf Realisierung der Flexibilisierung sind allerdings gering. Denn eine weitere Bedingung der Gewerkschaften ist die Rückkehr zur „alten“ Verhandlungsgemeinschaft von 6 Fachverbänden. Aus dieser Gemeinschaft ist im Vorjahr der größte Fachverband der Maschinen- und Metallwarenindustrie (FMMI) mit 120.000 der rund 170.000 Beschäftigten ausgeschert. Auf den Gewerkschaftsvorschlag reagierte der FMMI wenig flexibel: Er pocht weiter auf eine getrennte Lohnrunde und auf ein Vorziehen vom Herbst auf den Sommer.