Wirtschaft

Fix: Verbund übernimmt Mehrheit an Gas Connect Austria

Der heimische Öl- und Gasriese OMV ist eine Tochter Gas Connect Austria (GCA) aus. Der im Juni eingeleitete Verkauf der 51-Prozent-Mehrheit an den heimischen Stromkonzern Verbund wurde am Mittwoch abgeschlossen. Der Verbund zahlt 271 Mio. Euro und übernimmt 165,9 Mio. Euro an Verbindlichkeiten, die die GCA gegenüber der OMV hat. Das Closing ist für 2021 geplant.

Aus dem Kaufpreis ergibt sich ein Unternehmenswert des Gaspipeline-Betreibers GCA von 980 Mio. Euro für 100 Prozent des schuldenfreien Unternehmens. Bei der OMV wird die Veräußerung zu einer Entschuldung von mehr als 570 Mio. Euro führen. Gemäß den Bedingungen wird der Verbund in Summe 436,9 Mio. Euro an die OMV bezahlen, abhängig vom Stand der Verbindlichkeiten zum Zeitpunkt des Closings.

Behörden müssen zustimmen

Auf die Verbund-Guidance für 2020 hat der Zukauf keine Auswirkung, da die Transaktion erst 2021, nach Vorliegen der behördlichen Genehmigungen und Zustimmungen, abgeschlossen wird.

Die OMV folge mit dem Verkauf ihrer Strategie, aus dem regulierten Gastransportgeschäft auszusteigen und ein aktives Portfoliomanagement zu betreiben, um weiter profitabel zu wachsen. Das Gashandels- und Gasspeichergeschäft bleibt weiter wesentlicher Teil des OMV-Portfolios.

Wasserstoff-Strategie

Der Verbund stärkt mit dem Kauf der Gas Connect Austria (GCA) vom bisherigen Mehrheitseigentümer OMV seine Wasserstoff-Strategie. Ab 2021 dient die GCA als Stabilisator der Erlöse im Portfolio, das wegen der Erneuerbaren Stromerzeugung immer volatiler wird, sagte der künftige Verbund-CEO, Vizegeneraldirektor Michael Strugl, am Mittwoch zur APA. Außerdem fungiert die GCA als Geldbringer bei Cashflow und EBITDA.

Der Zukauf mache auch wirtschaftlich und strategisch sehr viel Sinn, betonte Strugl. Mit dem Erwerb der GCA erhalte der Verbund zusätzlich zu seinen Stromnetzen den Erdgastransporteur und werde in Österreich "der" Infrastrukturkonzern im Energiebereich. Außerdem sehe man mit der GCA für die Energiewende einen Vorteil bei der Sektorkopplung.

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"Grünes Gas"

Mithilfe der GCA könne sich der Verbund als Player für "grünes Gas" positionieren. In Mellach in der Steiermark formiert der Stromkonzern bereits einen Innovations-Hub für Wasserstofftechnologie, ferner läuft mit dem Stahlkonzern voestalpine an dessen Hauptstandort Linz in Oberösterreich seit längerem unter Einbindung des Verbund ein Elektrolyse-Forschungsprojekt. In diese Richtung werde es weitere Aktivitäten des Stromkonzerns geben, so Strugl.

Für die anderen 49 Prozent an der GCA hatte 2016 ein Konsortium aus dem italienischen Gasnetz-Betreiber SNAM und der deutschen Allianz Capital Partners 601 Mio. Euro bezahlt.