Wirtschaft

Finanzierungen: Start-ups auf die Beine helfen

Auf der einen Seite gibt es eine wachsende Schar an jungen Unternehmen, die händeringend nach Geld für die Umsetzung ihrer Ideen suchen. Auf der anderen Seite gibt es betuchte Investoren, die Alternativen zu Aktien oder Immobilien-Investments haben wollen. Seit etwa zweieinhalb Jahren vernetzt das Unternehmen primeCrowd Investoren mit ausgewählten Start-ups. Investments in Form von Beteiligung am Unternehmen sind ab 10.000 Euro möglich. „Aber es geht nicht nur um Geld“, sagt primeCrowd-Gründer und -Chef Markus Kainz. Es geht auch um das Know-how innerhalb des Netzwerks, das das Wachstum der Jungunternehmen beschleunigen kann und soll. Aktuell umfasst der „Schwarm“ mehr als 800 Investoren. Bisher wurden 14 Start-ups mit gut fünf Millionen Euro mitfinanziert.

Wie viele Start-ups schaffen es, an Geld aus dem primeCrowd-Netzwerk zu kommen? Von 50, die sich bewerben, bleiben nach etlichen Überprüfungen – von der Geschäftsidee bis zu Marktchancen – zwei übrig, erzählt Kainz. Anschließend werden noch die aktivsten Investoren und Branchenexperten befragt. Am Ende des Prozesses bleibt nur noch ein Jungunternehmen. Dann geht es allerdings rasch. Kainz: „Das Investment ist nach drei Monaten aufgestellt.“

Aktuelles Beispiel: Das heimische Jungunternehmen Carbon Recovery hat ein „sauberes“ Recycling von Altreifen entwickelt. Mit den Investorengeldern soll eine Anlage in Niederösterreich für das Recycling errichtet werden. Dabei wird aus den Reifen der Werkstoff „recovered Carbon Black“ (Industrieruß) gewonnen, der als Hochtechnologie-Werkstoff gilt und teuer verkauft werden kann. In diesem Finanzierungsfall arbeitet primeCrowd erstmals mit Conda zusammen, die auch weniger betuchte Anleger anspricht. Investments sind über diese Crowdfunding-Plattform ab 100 Euro möglich (Mindestzinssatz 4,5 Prozent).

Mentoren

Für das Finanzieren im Immobilienbereich ist Markus Kainz gerade dabei, eine zweite Schiene aufzubauen. Daneben gibt es noch etliche Ideen und Projekte. Wr. Neustadt etwa will, dass junge Gründer nicht nach Wien übersiedeln, sondern vor Ort bleiben und unter anderem Mobilitätslösungen entwickeln. „ primeCrowd soll Landschaften für Start-ups bauen“, erzählt Kainz. Auch Privatbanken wissen mittlerweile, dass die Kundschaft nach Investitionen in Jungunternehmen sucht. Bei der Bank Gutmann etwa wird es einen „Mentoren-Pool“ geben. Kainz und sein Team haben die Aufgabe, die passenden Start-ups zu finden.