Wirtschaft

EZB sorgt für Jubel bei Anlegern

Das ist ein Signal zur Rettung des Euro". Börsenhändler reagierten am Freitag geradezu euphorisch auf die Entscheidung der Europäischen Zentralbank (EZB), ihre volle Feuerkraft einzusetzen, um die Euro-Krisenländer vor dem Absturz zu retten.

Mit dem Aufkaufen von kurzlaufenden Staatsanleihen jener Euro-Länder, deren Zinsen unerträglich hoch sind, will EZB-Chef Mario Draghi die Krise entschärfen. Dass sich die EZB für diese Käufe kein Limit setzen will, begeistert die Kapitalmärkte umso mehr – sie brauchen diese Geldschwemme, auch Liquidität genannt.

"Das scheint ein Weg zu sein, um aus der Krise herauszukommen. Die Rallye geht weiter und wer noch nicht im Markt ist, steigt sicher ein", gibt sich ein Aktienhändler überzeugt. Die Frankfurter Börse kletterte sogar auf den höchsten Stand seit August 2011. Auch in Wien dominierten die Gewinne.

Jubel in den Krisenländern

Jubel herrschte aber vor allem in den Krisenländern Spanien, Portugal und Italien: Die Zinsen ihrer Staatsanleihen haben kräftig nachgegeben. Spanische Zehn-Jahres-Zinsen gingen auf 5,7 Prozent nach noch 6,6 Prozent vor zwei Tagen zurück. In Italien sanken die Staatsanleihen-Zinsen von 5,7 auf 5,1 Prozent und in Portugal von 9,3 auf 8,2 Prozent.

Italiens Staatschef Mario Monti sieht den Kollaps Italiens nun abgewendet. So wie sein spanischer Amtskollege Mariano Rajoy hofft aber auch Monti, dass Italien das EZB-Hilfsprogramm nicht in Anspruch nehmen muss und sich mit Sparen selbst aus der Krise zieht.

Intensivmedizin

Nicht ganz so glücklich mit Draghis Anleihekauf-Programm ist man in Deutschland. Dort herrscht die Sorge vor, dass diese Staatsfinanzierung der EZB in den Krisenländern wieder zu lockerem Umgang mit Geld führen wird und im Endeffekt wieder die Deutschen draufzahlen.

Der Wirtschaftsweise Peter Bofinger bezeichnete die Anleihekäufe daher als "intensivmedizinische Maßnahme", die keinesfalls zum Dauerzustand werden dürfe. Und EZB-Direktoriumsmitglied Jörg Asmussen betonte, dass die Bedingungen für Anleihekäufe an strikte Reformauflagen für die Schuldnerstaaten gebunden sein müssen.

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