Ex-Sponsor von Laudas Kapperl als Resozialisierungsfall
Von Andrea Hodoschek
Michael S. hatte es geschafft, sogar Sparmeister Niki Lauda abzukassieren. Der Gründer der Money Service Group, der auch in Österreich Anleger abgezockt hatte und 2013 in Liechtenstein wegen schweren gewerbsmäßigen Betrugs verurteilt wurde, steht jetzt im Mittelpunkt einer parlamentarischen Anfrage der Neos an ÖVP-Justizminister Josef Moser.
Heute jobbt der deutsche Staatsbürger beim Vorarlberger Unternehmen Integra, das sich mit Personalleasing und der Integrierung von Arbeitslosen beschäftigt. Der ehemalige Chef eines Schneeballsystems, der Anleger um mehr als 30 Millionen Euro betrogen haben soll, hat es bereits ins Management geschafft. Er ist Bereichsleiter für Personalenwicklung.
Das Unternehmen ist gemeinnützig, größter Gesellschafter ist mit 38,25 Prozent die Arbeiterkammer (AK) Vorarlberg. „Es stellt sich die Frage, welches Motiv die AK hat, diese Person in ihrem Einflussbereich unterzubringen“, kritisiert Neos-Sozialsprecher Gerald Loacker. Integra betreibe mit Geldern des Arbeitsmarktservice AMS Projekte von mehreren Millionen Euro jährlich. „Warum die österreichischen Zwangsbeitragszahler zur AK für die Resozialisierung eines deutschen Staatsbürgers aufkommen, der in Liechtenstein und der Schweiz zu einer mehrjährigen Haftstrafe verurteilt worden ist ... erschließt sich nicht automatisch“, heißt es in der Anfrage.
Auffallend sei auch, meint Loacker, dass Michael S., der sich inzwischen Mika S. nennt, auf der Homepage von Integra im Gegensatz zu anderen Bereichsleitern nicht mit Foto aufscheint.
Man habe Michael S., der in der Haft in Feldkirch Jus studierte, die Chance auf Resozialisierung gegeben, er baue sein Leben neu auf und habe sich äußerst positiv entwickelt, verteidigt Integra-Geschäftsführer Stefan Koch die Entscheidung. Ihm sei die Brisanz bewusst, „wir haben diesen unkonventionellen Schritt intern ausführlich diskutiert“. Die AK habe damit nichts zu tun, da Michael S. nicht in der Geschäftsführung sei. Michael S. werde nach Kollektivvertrag entlohnt.
Mit den Geldern der Anleger („Privatkunden ab drei Millionen Euro Vermögen aufwärts“, tönte er damals) gönnte sich der ehemalige Vermögensberater viel Luxus, von der Yacht bis zur Finanzierung des Formel-1-Rennstalls Sauber. Lauda trat im Prozess als Zeuge auf. Ihm blieb die Money Service Group als Kapperlsponsor 800.000 Euro schuldig, außerdem verlor Lauda 500.000 Euro mit Anlageprodukten. Auch Ex-Skirennläufer Michael Walchhofer verlor Geld.