Eurozone steckt schon in der Rezession
Von Christine Klafl
Nur noch 0,2 Prozent Wachstum wird die Wirtschaft der Eurozone im kommenden Jahr schaffen, lautete die OECD-Prognose zu Wochenbeginn. Mit einem Plus von 0,6 Prozent kommt, laut dieser Vorhersage, Österreich noch einigermaßen glimpflich davon.
Die Ökonomen der Raiffeisen Bank International (RBI) können diesen vorsichtigen Optimismus nicht teilen. RBI-Chefanalyst Peter Brezinschek geht davon aus, dass die Wirtschaftsleistung sowohl der Eurozone als auch Österreichs im laufenden vierten Quartal bereits schrumpft. Der Rückgang werde sich weitere zwei Quartale fortsetzen. Erst Mitte 2012 werde es wieder langsam aufwärts gehen.
Die Rezession bedeutet unterm Strich: Die Wirtschaft der Eurozone wird nächstes Jahr um ein Prozent schrumpfen. Österreich wird es besser ergehen, wird aber doch ein Minus von 0,5 Prozent vorweisen.
Dieser Vorschau unterstellt sind folgende Annahmen: Der Eurozone gelingt spätestens im Verlauf des ersten Halbjahres 2012 eine tragfähige Lösung der Schuldenkrise, Frankreich verliert sein Triple-A und die politischen Unsicherheiten in Griechenland halten an.
Aufträge fehlen
Die düsteren Konjunkturaussichten machen der Industrie der Eurozone schwer zu schaffen, es fehlt an Neu- und Folgeaufträgen. Die Industriegeschäfte sind im November so stark geschrumpft wie seit zweieinhalb Jahren nicht mehr. Die Lage sei "miserabel", sagte Markit-Ökonom Ron Dobson.
Die Unternehmen beklagten einen Rückgang der Binnen- und Exportnachfrage. Verantwortlich dafür seien die düsteren weltweiten Konjunkturperspektiven und die Unsicherheit an den Finanzmärkten. Auch die Auftragsbestände nahmen erneut zügig ab. Mit Ausnahme von Deutschland und Österreich wurden überall Stellen abgebaut.
Roter
Der weltweite Abschwung macht auch vor China nicht halt: Die Industrie schrumpfte im November nach fast drei Jahren stetigen Wachstums erstmals wieder. Laut RBI-Prognose wird die chinesische Wirtschaft 2012 aber immer noch eine Wachstumsrate von 7,5 bis acht Prozent hinlegen können.
Dem Exportweltmeister macht nicht nur die Flaute bei wichtigen Handelspartnern in Europa und in der USA zu schaffen, sondern auch die nachlassende Nachfrage aus dem Inland. Die Regierung befürchtet eine schlimmere Weltwirtschaftskrise als 2008, wenn die Staatengemeinschaft nicht entschlossen reagiert.
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