Eurowings im Landeanflug auf Wien
Von Andrea Hodoschek
Das kann kein Zufall sein. Einen Tag, bevor die streikfreudige deutsche Pilotengewerkschaft Vereinigung Cockpit in Frankfurt eine Betriebsversammlung abhält, gab die AUA bekannt, dass Wien der erste Standort der Lufthansa-Billigmarke Eurowings außerhalb Deutschlands wird. Ab Oktober wird die AUA-Mutter Lufthansa zwei Airbus A-320 in Wien stationieren, die mit AUA-Piloten und Flugbegleitern zu neuen Destinationen in Europa abheben. Durchaus möglich, dass Wien als Billig-Basis noch weiter ausgebaut wird.
Basis ist der im Dezember 2014 abgeschlossene Kollektivvertrag für die fliegenden AUA-Mitarbeiter. Die AUA hat damit im Lufthansa-Konzern die Kostenführerschaft. Die Lufthansa will mit dem Wings-Konzept den Low-Cost-Carrieren und Turkish Airlines Paroli bieten. Bis Jahresende sollen Eurowings, Germanwings und weitere Flugbetriebe mit niedrigen Kosten unter ein Dach kommen. Mit der neuen Eurowings gehe man auch in Wien im Wettbewerb gegen die Low-Cost-Airlines noch stärker in die Offensive, sagte Wings-Projektleiter Oliver Wagner. AUA-Chef Jaan Albrecht spricht von einer Stärkung des Standortes.
Das Billig-Konzept stößt auf hartnäckigen Widerstand der Vereinigung Cockpit. Die Gewerkschaft kämpft offiziell um die Altersversorgung der Piloten. Tatsächlich aber geht es gegen die Low-Cost-Modelle.
Neuer Jet für Lauda
Ex-Formel-1-Weltmeister und Airliner Niki Lauda hat seit Kurzem einen neuen Privatjet. Mit dem „Global 6000“ bleibt Lauda dem Hersteller Bombardier treu, berichtet das Luftfahrtportal aviation.net. Auch dieser Business-Jet wird bei der Amira-Air des Investors Ronny Pecik untergestellt.
Über den Wolken die letzten Fußballergebnisse nachschauen, ein Geschenk für die Freunde am Boden bestellen und dann noch bei einem Film aus dem Internet entspannen: Online gehen während eines Fluges war bisher ein teurer Luxus, der Geschäftsleuten auf Langstreckenflügen vorbehalten war. Doch bald könnten sich auch Urlauber darüber freuen.
"Die Kosten für Datenübertragungen durch neue Technologien sinken rapide", sagt Norbert Müller, bei der Lufthansa-Tochter Systems zuständig für die Internet- und Bordunterhaltungstechnologie Boardconnect. Immer mehr entsprechend ausgestattete Satelliten zirkeln um die Erde, und Airlines bauen die Empfangstechnik an Bord ein. Die Passagiere sind auch bereit, für einen solchen Service tiefer in die Taschen greifen: Einer Umfrage des Flugzeugausrüsters Honeywell zufolge haben 22 Prozent der Gäste bereits mehr für ein Ticket gezahlt, wenn auf dem Flug ein Internet-Zugang zugesichert wurde.
Norwegian als Vorbild
Einige der größten europäischen Airlines - etwa die Lufthansa, Air France-KLM, Ryanair oder die spanische Vueling - arbeiten daran, WLAN an Bord ihrer Kurzstrecken-Flieger einzuführen. Vorbild ist die Billigfluglinie Norwegian, die so gut wie ihre gesamte Boeing 737-Flotte von 76 Flugzeugen aufgerüstet hat. Die Nachfrage der Fluggesellschaften nach WLAN-Technologie wachse schneller als alles andere in der Branche, bestätigt Jeff Sare, Manager beim Satellitenbetreiber Inmarsat : "Fast jede Airline der Welt fragt derzeit danach."
Neue Erlösquellen
Die Aussicht auf neue Geldquellen im hart umkämpften Kurzstrecken-Geschäft ruft Airlines aus ganz Europa auf den Plan. Besonders groß sei das Interesse bei Billig-Gesellschaften, sagt Rene Steinhaus von der Unternehmensberatung AT Kearney. Ryanair ist bereits auf den Zug aufgesprungen und setzt auf Werbung und andere Einnahmen, damit sich die Investitionen in das neue Angebot rechnen, wie Airline-Chef Michael O'Leary sagte. Die irische Fluglinie spricht bereits mit Ausrüstern und Mobilfunkunternehmen, die die Gebührenabrechnung übernehmen sollen.
Der Effekt auf die Branche lässt sich in Amerika beobachten. Dort sind Billigfluglinien wie Jetblue vorgeprescht und bieten den Anschluss an das Datennetz kostenlos an, wie Analyst Jason Rabinowitz vom Branchendienst Routehappy anführt. Traditions-Airlines müssten nun bald nachziehen. Anders ist die Situation nach Einschätzung von Lufthansa Systems in Europa. "Internet an Bord wird nicht kostenlos sein, aber Airlines werden solche Angebote in den nächsten zwei bis vier Jahren anbieten müssen", sagt Manager Müller.