Wirtschaft

Attac: Griechen-Hilfe nur für Banken

Griechenland hatte und hat hohe Schulden und diese vor allem im Ausland und bei den einheimischen Banken. Um das Wirtschaftssystem des Landes aufrechtzuerhalten, musste daher Hilfe für das Land immer auch Hilfe für das griechische Finanzsystem heißen. Sonst wäre der Kollaps, vor dem Griechenland lange Zeit stand, unausweichlich gewesen. Und die Gläubiger Griechenlands, wie zum Beispiel Deutschland, Österreich oder die Europäische Zentralbank, hätten ihr Geld nie wieder gesehen.

„Rettung“

Die globalisierungskritische Organisation Attac hat genau nachgerechnet, wie viel von der Griechenland-Hilfe tatsächlich im Finanzsystem hängen geblieben und wie wenig bei der Bevölkerung angekommen ist. Und das Ergebnis ist einigermaßen erstaunlich. Die zugespitzte Kurzversion lautet: Die EU-Krisenpolitik rettet die Banken, nicht die Menschen.

Seit März 2010 haben EU und Währungsfonds in Summe 206,9 Milliarden Euro für die Griechenland-Rettung eingesetzt. Laut Attac lassen sich „mindestens 77 Prozent der Hilfsgelder direkt oder indirekt dem Finanzsektor zuordnen“. Also mehr als drei Viertel.

Konkret wurden 58,2 Milliarden Euro für die Rekapitalisierung griechischer Banken verwendet. 101,3 Milliarden kamen den Gläubigern des griechischen Staates zugute. Weitere 34,5 Milliarden waren Teil des Schuldenschnitts von 2012. Und 11,28 Milliarden wurden für den Schuldenrückkauf eingesetzt, bei dem Athen Gläubigern fast wertlose Anleihen abkaufte.

Laut Attac flossen somit maximal 46,6 Milliarden Euro oder 22,5 Prozent der „Rettungspakete“ in das griechische Budget. Aus diesem wurden freilich wieder Ausgaben getätigt, die nicht der breiten Bevölkerung zugutekommen – wie z. B. Zinsen für laufende Staatsanleihen.