EU-Verordnung bringt Wirte zum Kochen
Von Simone Hoepke
Geht es nach einer EU-Verordnung, müssen Wirte ab 2015 in ihren Speisekarten anführen, welche allergenen Stoffe im Essen stecken. Genau genommen geht es um zwölf Stoffe, von Sesamsamen, Sellerie, Senf und Soja bis zu Fisch, Eiern, Erdnüssen und Milcherzeugnissen.
In der Systemgastronomie ist es relativ leicht, entsprechende Tabellen bereit zu stellen, da ein Burger dem anderen gleicht. In der gehobenen Gastronomie, in der auf Sonderwünsche der Gäste eingegangen wird, wird es schon schwieriger. Speziell wenn nicht fixfertige Schnitzel – die ohnehin mit einer Auflistung der allergenen Stoffe auf der Packung von der Industrie geliefert werden – in die Pfanne gehau’n werden. Hans Schenner, Obmann der Bundessparte Tourismus, fürchtet zusätzliche Bürokratie auf die Branche zukommen. „Wir wollen nicht dauernd sekkiert werden, vom Raucherzirkus bis zu den allergenen Stoffen“, ärgert er sich. Es müsse auch künftig möglich sein, den Gast unbürokratisch über allergene Stoffe aufzuklären. Nämlich dann, wenn er bei der Bestellung danach fragt.
Für die Umsetzung der Verordnung sind die Nationalstaaten verantwortlich. In Österreich laufen die Verhandlungen. Die Wirtschaftskammer diskutiert mit dem Gesundheitsministerium und betroffenen Allergikern Lösungsansätze. „Das Gesprächsklima ist gut. Das Ergebnis wird sicher auch für die Wirte vertretbar sein“, kalmiert Lisa Fuchs, Sprecherin des Gesundheitsministeriums.
Raucherzirkus
Auch mit ihren immer neuen Raucherregelungen sorgen die Gesetzgeber für Ärger. Laut Schenner haben Gastronomen 96 Millionen Euro in Umbauten in neue Raucher/Nichtraucherbereiche investiert. „Und jetzt auf einmal ist es den Gästen nicht mehr zumutbar, durch den Raucherteil in den Nichtraucherteil zu gehen, und die alten Regelungen gelten nicht mehr“, ärgert sich Schenner im Klub der Wirtschaftspublizisten. Ein Wirt hat eine Amtshaftungsklage gegen die Republik eingereicht und fordert seine Investitionen in den Nichtraucherbereich zurück. Die Wirtschaftskammer unterstützt die Klage. Laut Rainer Ribing, Geschäftsführer der Sparte Tourismus, sind nur noch 18 Prozent der Gastrobetriebe reine Raucherlokale.
Sommerbilanz: Urlauberrekord
Die Touristiker verbuchten im Sommer 2013 (Mai bis Oktober) mit 19,95 Millionen Gästen um 2,6 Prozent mehr Ankünfte als im Vergleichszeitraum des Vorjahres und damit einen neuen Höchstwert. Die Nächtigungszahl stieg um 1,1 Prozent auf 66,44 Millionen Gäste (mehr dazu hier). Die Aufenthaltsdauer der Urlauber ist damit gesunken. Für ein gutes Halbjahr sorgten einmal mehr deutsche Gäste (24,9 Millionen Übernachtungen und damit ein Plus von 1,4 Prozent). Bei den Nächtigungszahlen inländischer Gäste gab es ein hauchdünnes Plus (0,3 Prozent) auf 20,44 Millionen.