EU will Unkrautvernichter weiter zulassen - Warnung vor Gesundheitsschäden
Von Konrad Kramar
Es ist der meistverkaufte Unkrautvernichter weltweit – und Feindbild aller Umweltschützer. Seit Jahren geht der Streit um ein Verbot der meist unter dem Namen „Roundup“ verkauften Chemikalie hin und her. Die jüngste Entscheidung der EU-Kommission in Brüssel dürfte dem weiteren Einsatz über Jahre Tür und Tor öffnen.
Schwer zu ersetzen
Vertreter der Landwirtschaft pochen darauf, dass Glyphosat für den Anbau von Mais, Soja, oder Baumwolle nur schwer zu ersetzen sei, vor allem seit es genmanipuliertes Saatgut gibt, das unempfindlich gegen das Gift ist. Umweltschützer verweisen auf mögliche Krebsgefahr und andere gesundheitliche Schäden, auf die sogar die Weltgesundheitsorganisation WHO aufmerksam gemacht habe.
"Krebsgefahr"
So spricht Helmut Burtscher. Umweltchemiker bei Global 2000 gegenüber dem KURIER von „klaren Hinweisen. Die Krebsgefahr durch Glyphosat, die Bayer in den USA Milliardenklagen beschert, wird von den EU-Behörden nach wie vor negiert.“
Eigentlich verboten
In Österreich ist das Präparat großflächig im Einsatz, obwohl es eigentlich einen Beschluss des Nationalrates von 2020 gibt, der ein Totalverbot verlangt. Doch da es schon bisher eine EU-Regelung gab, die Glyphosat erlaubt, ist dieser Beschluss hinfällig. Knapp bevor die EU-Zulassung des Präparates zu Jahresende ausläuft, steuert Brüssel jetzt die Verlängerung um weitere zehn Jahre an. Das Urteil der EU-Experten: Die Risiken seien nicht groß genug, um eine Zulassung zu blockieren. Die EU-Landwirtschaftsminister werden dem im Oktober wohl zumindest mehrheitlich zustimmen. Auch ein „Nein“ von Österreichs Vertreter Norbert Totschnig würde daran nichts ändern.
Verbot versprochen
„Es gibt ständig neue Versprechen in den Staaten, dieses Gift zu verbieten. Die Beweise, die ein Verbot rechtfertigen liegen auf dem Tisch“, erklärt eine Sprecherin von Greenpeace, „doch am Ende gibt es keine Entscheidung - und alles geht weiter.“