EU genehmigt Verkauf der Borealis-Düngersparte
Eigentlich sollte der 810 Millionen Euro schwere Borealis-Deal Ende des Vorjahres erledigt sein. Dabei geht um den Verkauf der Düngemittelsparte der OMV-Tochter an den tschechischen Agrofert-Konzern des ehemaligen Premiers Andrej Babiš.
Montagnachmittag erfolgte die offizielle Bestätigung: Die EU hat den Verkauf, der zuerst im Juni 2022 angekündigt wurde, ohne Auflagen genehmigt. Man sei zu dem Schluss gelangt, dass die Übernahme keine wettbewerbsrechtlichen Bedenken im Europäischen Wirtschaftsraum aufwerfe, teilte die EU-Kommission mit.
"Schwerer Schlag"
In Österreich wehrte sich vor allem der niederösterreichische Bauernbund gegen den Deal. Dieser sei „ein schwerer Schlag für die heimische Wirtschaft und Landwirtschaft“, der die Versorgungssicherheit in Österreich gefährde, reagierte Obmann Stephan Pernkopf am Montag. Warum? Aus Sicht des NÖ Bauernbundes erlange der Agrofert-Konzern durch den Deal eine monopolähnliche Stellung am heimischen Düngemittelmarkt.
Der Bauernbund kündigt an, den Düngermarkt nun genau zu beobachten und Ungereimtheiten der zuständigen Bundeswettbewerbsbehörde zu melden. Zudem brauche es weitere gesetzliche Konsequenzen – in Form eines strengen Investitionskontrollgesetzes.
Ursprünglich Verkauf an Russen geplant
Die OMV-Chemietochter Borealis wollte ihr Düngemittelgeschäft ursprünglich um 455 Mio. Euro an die russische EuroChem verkaufen, die Transaktion platzte aber wegen der westlichen Sanktionen gegen Russland. Wenige Monate später fand man mit dem Agrofert-Konzern einen neuen Käufer.
Borealis gehört zu 75 Prozent der OMV, 25 Prozent hält der Staatsfonds Mubadala aus Abu Dhabi. Das Unternehmen hat vor zwei Jahren ein Sanierungsprogramm für sein Düngemittelgeschäft abgeschlossen. Agrofert hat Produktionsstätten in Deutschland, der Slowakei und Tschechien und befindet sich im Besitz des tschechischen Ex-Premiers und heutigen Oppositionsführers Andrej Babis.