"Es wird kein Kasperltheater wie bei den Metallern"
Die Metaller-Lohnrunde kommt heuer nur langsam in Gang. Am Mittwoch traf sich der mit knapp 120.000 Beschäftigten größte Fachverband Maschinen- und Metallwaren (FMMI) mit den Gewerkschaften Pro-ge und GPA bereits zum dritten Mal, die Gespräche stehen dennoch erst am Anfang. Bisher konnten sich die Verhandler noch nicht einmal auf die Inflationsrate einigen, die als Basis für das Feilschen um Prozente gilt. Die Gewerkschaft will eine Teuerungsrate von 1,1 Prozent seit dem Lohnabschluss 2014 als Maßstab anlegen, mit der Branche Bergwerke/Stahl wurde das bereits vereinbart.
Mit dem FMMI hatten die mit 6 Arbeitgeber-Verbänden getrennt geführten Kollektivvertragsverhandlungen zwar gestartet, zum Auftakt brachen die Arbeitgeber die Gespräche erst einmal ab. Sie verlangten vorher eine Zusage der Politik, dass die 6. Urlaubswoche für alle Beschäftigten vorerst nicht kommt. Die Arbeitgeber waren erst nach Drohung der Gewerkschaft mit Kampfmaßnahmen an den Verhandlungstisch zurückgekehrt.
"So ein Kasperltheater wie bei den Metallern wird es bei uns nicht geben", sagt Franz Georg Brantner, Arbeitnehmerverhandler bei den Kollektivvertragsverhandlungen für mehr als eine halbe Million Handelsmitarbeiter. Die Verhandlungen starten am 21. Oktober, das Gesprächsklima sei gut, aber beim Geld höre sich bekanntlich die Freundschaft auf, sagen die Gewerkschafter. Neben einer Gehaltserhöhung "deutlich über der Inflation" fordern auch sie die 6. Urlaubswoche nach 25 Berufsjahren.
1700 Mindestlohn
Diese bekommen Handelsmitarbeiter derzeit nur, wenn sie 25 Jahre beim selben Unternehmen beschäftigt sind, was immer seltener der Fall ist. "Die Unternehmer haben sich so ein Körberlgeld geholt", findet Manfred Wolf von der Gewerkschaft GPA-djp. Er fordert zudem die Ausweitung der Anrechnung von Karenzzeiten. Da im Handel rund drei Viertel der Beschäftigten Frauen sind, verschärfen die nicht angerechneten Zeiten den Einkommensunterschied weiter. Der Mindestlohn für Vollzeitbeschäftigte liegt im Handel derzeit bei 1500 Euro. Geht es nach den Vorstellungen der Arbeitnehmervertreter, soll er auf 1700 Euro steigen.