Es geht um Arbeitsplätze . . .
Von Christine Klafl
Wäre das Vertrauen der Bevölkerung in die Politik eine Währung, sie wäre so butterweich wie früher vielleicht die italienische Lira. Jedenfalls aber wäre sie auf einem absoluten Rekordtief. Den Verantwortlichen wird einfach nicht mehr zugetraut, dass sie Krisen tatsächlich erfolgreich managen können.
Ein EU-Sondergipfel für ein weiteres Rettungspaket für Griechenland.
In letzter Sekunde doch noch eine Lösung im Nervenkrieg um die Schuldengrenze in den USA.
Eigentlich sollte man meinen, dass mit den Entscheidungen, die in den vergangenen zwei Wochen gefallen sind, wieder etwas Ruhe an den Finanzmärkten einkehrt. Ganz genau das Gegenteil ist derzeit aber der Fall. Die Anleger werfen panisch ihre Aktien auf den Markt. Und sie ziehen sich aus Anleihen von Staaten zurück, denen sie keine Kompetenz beim Lösen ihrer Schuldenprobleme mehr zutrauen - wie Italien. Viel zu kurz, viel zu wenig, viel zu viel Flickwerk, so werden die Rettungspakete wahrgenommen.
Werden Spanien oder Italien tatsächlich zahlungsunfähig, wäre das Problem mit Griechenland dagegen ein Klacks. Und rutschen die USA wirklich, wie befürchtet, in die nächste Rezession, wird das die Weltwirtschaft mit in den Abgrund ziehen.
Die Pleite der US-Investmentbank Lehman, die ein weltweites Börsenbeben auslöste, auf das die größte Krise der Weltwirtschaft seit den 1930er-Jahren folgte, ist den Menschen noch sehr parat. Ist das alles doch erst zwei, drei Jahre her. Umso verständlicher ist die Angst davor, erneut beträchtliche Teile des Ersparten zu verlieren. Und das nur, weil die Politiker nicht fähig sind, umsichtige und weitreichende Lösungen zustande zu bringen.
Wenn jetzt EU-Währungskommissar Olli Rehn andeutet, dass der Euro-Rettungsschirm verändert wird, kann das die Panik nicht lindern, sondern eher nur schüren. Denn es wird ja nie dazu gesagt, warum jetzt Änderungen nötig sind. Steht Italien doch schon viel knapper vor dem Abgrund, als uns allen vorgemacht wird?
Reinen Wein, das wollen die Menschen. Und da geht es nicht nur um Anleger, die in Aktien investiert haben. Betroffen sind alle, wenn es mit der Wirtschaft wieder bergab geht, weil dann auch wieder Arbeitsplätze ausradiert werden.
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