Wirtschaft

Ernährungstrends: Der Siegeszug des fertigen Essens

Ein Blick in den Kühlschrank von Otto Normalverbraucher ist ernüchternd. Vom viel zitierten Trend hin zu veganer oder zumindest vegetarischer Ernährung ist in Österreichs Kühlschränken keine Spur. Gerade einmal zwei Prozent der Österreicher ernähren sich vegan. Und obwohl im Hauptabendprogramm quasi in Endlosschleife Kochsendungen laufen, greift der typische Österreicher im Supermarkt verstärkt zu Convenience-Produkten.

Gemeint sind damit nicht nur Tiefkühlpizzen, sondern auch fertig mariniertes Fleisch, geriebener Käse, gewaschener Salat oder in kleine Würfel geschnittener Speck. Also all jene Artikel, die dem Kunden in der eigenen Küche Arbeit und damit Zeit sparen. Das ist eines der zentralen Ergebnisse der RollAMA-Marktforschung.

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Hatte geschnittener und geriebener Käse 2003 noch einen wertmäßigen Anteil von 25 Prozent im Käseregal, liegt dieser 2018 schon bei 50 Prozent. Bereits ein Drittel des Blattsalat-Umsatzes kommt von fixfertig geputzten und geschnittenen Salaten. Wurst und Schinken holt sich der Kunde am liebsten an der Selbstbedienungstheke (72 Prozent Anteil), eingeschweißt in Plastik und damit lange haltbar, zeigt die Auswertung der Einkäufe von 2.800 Haushalten. Auch im Milchregal greift der Kunde tendenziell zur länger haltbaren ESL-Milch. Sie kam im Jahr 2002 auf den Markt und hat einen Marktanteil von 59 Prozent erreicht. „Mittlerweile ist sie schon billiger als Frischmilch“, sagt Micaela Schantl, Leiterin der AMA-Marktforschung. Wobei sich bei der Preisentwicklung meist ein zweiter Blick in die Statistik lohnt. So ist Milch unter dem Strich auch deshalb teurer geworden, weil der Anteil an Bio-Ware und Glasflaschen gestiegen ist.

Auch im Obst- und Gemüseregal ist ein Teil der Preissteigerungen auf veränderte Konsumgewohnheiten zurückzuführen. Gekauft wird fertig geschnittene Ananas und das Wok-Gemüse, das bereits pfannenfertig abgepackt ist.

Teure Butter

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Teurer geworden ist zuletzt auch Butter, was der Nachfrage nicht geschadet hat. Auch, weil die Händler viele „Multi-Pack-Aktionen“ hatten, beobachtet Schantl: „Die Leute haben die Preise nicht mehr so intus und kaufen, wenn sie das Aktionsschild sehen.“ Schuld an den steigenden Butterpreisen war übrigens der Wegfall der Milchquote, der zuerst zu einen Preisverfall und dann dazu geführt hat, dass die Bauern weniger produziert haben. Schantl: „Vor zwei Jahren waren zu wenig Fette am Markt und die Preise sind gestiegen wie nie zuvor.“