Interfood hat Höchstgebot für Niemetz gelegt
Von Kid Möchel
Im Insolvenzverfahren der Wiener Süßwarenfabrik Walter Niemetz haben sich am Dienstag die Ereignisse überschlagen. Laut Gerhard Weinhofer vom Gläubigerschutzverband Creditreform hat Niemetz die Austro Holding um den Sanierer Erhard Grossnigg als möglichen Finanzier des Sanierungsverfahrens aus dem Hut gezaubert. Laut Creditreform liegt die Quoten-Latte bei rund 75 Prozent, die es zu überschreiten gilt.
„Die Vertreter der Austro Holding haben aber nur eine Barquote von 52 Prozent in der Tagsatzung angeboten“, weiß Weinhofer. Um Niemetz die Möglichkeit zu geben, die Quote nachzubessern, wurde eine Nachfrist bis nächsten Donnerstag eingeräumt. Indes liegen dem Insolvenzverwalter zumindest sechs verbindliche Angebote für die Übernahme von Niemetz vor, wenn auch einzelne noch Bedingungen enthalten sollen.
An erster Stelle mit 3,6 Millionen Euro ist die Tiroler Lebensmittel-Großhändler Interfood mit Sitz in Hall. Dieses Angebot würde einer Quote von rund 80 Prozent entsprechen. „Ja, wir haben ein Angebot gelegt“, bestätigt Karl Aschbacher, kaufmännischer Leiter von Interfood, dem KURIER. Das zweithöchste Angebot mit drei Millionen Euro soll von der rumänischen Heidi Chocolat S.A. stammen, gefolgt von der Hafelder Präzisionsteile GmbH um Friedrich Gruber und der Schnittenfabrik Josef Manner. Weitere Angebote legten die Flying Chocolate GmbH, Tamsweg, und die Investorengruppe PCB/Cudos. Bei Cudos ist Alfred Gusenbauer an Bord.
Niedergang und Hype
Das 1890 ursprünglich als Konditorei gegründete Traditionsunternehmen, das auch die Cremeriegel Swedy und Manja herstellt, meldete Anfang Februar Insolvenz an. Zuvor waren Lieferanten und Mitarbeiter gar nicht oder nur zum Teil bezahlt worden. Als Gründe für den stetigen Abstieg wurden von Fachleuten u.a. fehlende Produktinnovationen, veraltete Maschinen und schlechtes Marketing genannt.
Unmittelbar danach sorgten Solidaritäts-Aufrufe im Internet - etwa durch die Facebook-Gruppe "Rettet die Niemetz Schwedenbomben" - dafür, dass die berühmte Süßigkeit in manchen Supermärkten sogar vorübergehend ausverkauft war.