Emirates-Flüge nach Wien: Zähes Ringen
Die Fluglinie Emirates bietet seit dem Frühjahr nicht wie bisher sieben wöchentliche Verbindungen von Dubai nach Wien an, sondern fliegt nun 13-mal die Strecke. Die Aufstockung wurde nach massiver Intervention der AUA vom österreichischen Verkehrsministerium nur bis Ende Oktober befristet bewilligt. Am Mittwoch haben in Dubai zweitägige Verhandlungen zwischen Regierungsvertretern des Emirates mit Beamten aus Österreich über eine dauerhafte Lösung begonnen. Schon im Vorfeld haben die AUA und vor allem ihr Betriebsrat, wie berichtet, erneut große Bedenken dagegen geäußert: Gefürchtet wird das völlige Aus der Langstrecke und der damit verbundene Abbau von bis zu 1200 Jobs. Fortschritte habe es am ersten Tag der Verhandlungen nicht gegeben, berichtete Emirates-Präsident Tim Clark bei einem Besuch in Wien.
Umstritten ist vor allem eine von der AUA geforderte Fairnessklausel im Rahmen des bilateralen Flugabkommens zwischen den Ländern. Darin soll sich Emirates verpflichten, auf aus der Sicht der AUA wettbewerbsverzerrende Vorteile zu verzichten. "Es gibt bereits eine solche Klausel in einem Abkommen mit der EU", sagte Clark. Sollte Österreich Bedenken haben, möge die Behörde in Brüssel angerufen werden. Problematisch sei bei der geforderten Klausel auch, dass Österreich einseitig unfaire Praktiken feststellen und in Folge sämtliche Emirates-Flüge nach Wien einstellen könne. Clark zeigte sich über diese Forderung, die an die Wirtschaftspolitik der 60er-Jahre erinnere, "schockiert". Früher seien die Beziehungen zwischen Dubai und Österreich bestens gewesen. Das habe sich seit der Übernahme der AUA durch die Lufthansa verändert. "Rein zufällig", wie der Airline-Boss pointiert anmerkte.
Die Behauptung der AUA-Betriebsräte, dass Bodenpersonal-Mitarbeiter in Dubai in Schiffscontainern hausen und nur je 60 Dollar im Monat verdienen würden, sei eine "glatte Lüge". Im Durchschnitt betrage der Verdienst 1000 bis 1200 Dollar plus Nebenkosten wie etwa Miete. Dass bei Nicht-Erfüllen des Emirates-Wunsches als Konter die Visumpflicht für Österreicher in Dubai eingeführt werde, weist Clark als "Nonsens" zurück.
Abkommen
Für Clark ist ein 2004 ausverhandeltes Luftfahrtabkommen gültig, auf dessen Basis die AUA selbst 2008 zwei Mal täglich nach Dubai flog. Dieses Abkommen wurde jedoch nie ratifiziert. Für Österreich und die AUA hat ein Abkommen aus dem Jahr 1990 gültig. Dieses widerspreche jedoch heute geltendem Wettbewerbsrecht, sagte Clark. Ein neues Abkommen sei daher ohnehin nötig. Er geht davon aus, dass die Aufstockung bleibt - zumindest durch Verlängerung des bisherigen Provisoriums.
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