Wirtschaft

Herr der Autos und Raketen

Tony Stark, der exzentrische und innovative, aber gleichzeitig fiktive Milliardär in den Hollywood-Filmen „Iron Man“ hat ein reales Vorbild. Elon Musk heißt der in Europa wenig bekannte Mann. Seine von ihm gegründeten Firmen – SpaceX, Tesla Motors und PayPal – kennen einige mehr.

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Den Grundstein für sein Imperium legte der gebürtige Südafrikaner 1995. Nachdem er in die USA ausgewandert war, sprang er auf den IT-Hype auf und gründete einen Contentlieferanten für Webseiten. Musk hatte nach eigener Aussage damals nur ein Auto, einen Computer und 2000 Dollar zur Verfügung. Doch er hatte auf das richtige Pferd gesetzt, die Nachfrage nach seinen Dienstleistungen war groß. 1999 übernahm Compaq für 300 Millionen Dollar den Konzern.

Bezahlen im Web

Ähnlich verlief es mit dem von ihm gegründeten Internet-Bezahlsystem PayPal. Drei Jahre später blätterte eBay dafür 1,5 Milliarden Dollar hin. Erneut investierte Musk das Geld in eine neue Idee. Er gründete den Elektroautobauer Tesla.

Mittlerweile eine Erfolgsstory. Von der Beratungsfirma KPMG befragte Auto-Manager trauen lediglich sechs von 32 Konzernen zu, dauerhaft unabhängig zu bleiben. Einer davon ist Tesla.

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Die Gelassenheit und das Selbstbewusstsein sind typisch für den 42-Jährigen, zuweilen werden sie ihm auch als Arroganz ausgelegt. „Er kann in einem brutalen Maß ehrlich sein“, erzählte seine Schwester Tosca dem Magazin Forbes. „Dabei will er nicht böse sein oder jemanden niedermachen. Er schätzt auch Offenheit im Gegenzug.“

Jüngster Coup des Self-Made-Milliardärs (geschätztes Vermögen: 2,7 Milliarden Dollar): Anfang Dezember brachte sein Weltraumunternehmen SpaceX erstmals einen kommerziellen Satelliten ins All, in der Vorwoche folgte Nummer zwei. Schon jetzt liegen Aufträge für weitere 50 Satelliten vor, auch die US-Regierung steht als künftiger Kunde fest. Die europäische Arianespace und andere Raketenbetreiber sind angesichts des kostengünstigen Mitbewerbs in Alarmstimmung. Zumal SpaceX im Mai mit der unbemannten Raumkapsel „Dragon“ als erstes privates Raumschiff an der Internationalen Raumstation ISS andockte. 2015 könnten erstmals auch Menschen darin befördert werden. Als fernes Ziel hat sich Musk den Bau einer Marskolonie gesetzt, auf der er eines fernen Tages sterben will.

Hyperloop

Bis dahin gilt es aber noch, weitere Projekte voranzutreiben. Spektakulärstes davon ist „Hyperloop“. Dabei sollen in einigen Jahren auf Luftkissen schwebende Kapseln in einer Röhre die 600 Kilometer lange Strecke Los AngelesSan Francisco in nur 35 Minuten bewältigen. Kosten je Passagier: 20 Dollar.

Bilder: "Hyperloop" soll Reisen revolutionieren

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Weniger Erfolg hat Musk im Privatleben: Von seiner ersten Frau, mit der er fünf Söhne hat, ließ er sich ebenso scheiden wie von Ehefrau Nummer zwei, der britischen Schauspielerin Talulah Riley. Nun ist der Hobby-Tennisspieler auf der Suche nach einer neuen Partnerin. Zur gemeinsamen Ausfahrt hat er sich schon ein neues Gefährt zugelegt: jenen Lotus Esprit aus dem James-Bond-Film „Der Spion, der mich liebte“.

Nachdem Tesla 2007 das E-Auto Roadster fertig entwickelt hatte, kam Sand ins Getriebe. Um das Auto in Serie produzieren zu können, benötigte Musk Fremdkapital. Doch dieses blieb wegen der Finanzkrise und den großen Schwierigkeiten rund um die US-Autobauer aus. „Ich dachte, Tesla wird wahrscheinlich sterben“, sagte Musk vor Kurzem. „Nur weil ich mein ganzes Kapital investiert habe, zogen andere nach.“ Tesla wurde zum Erfolg. Das neue Model S ist so stark nachgefragt, dass die Produktion nicht nachkommt. In Norwegen etwa ist es das meist verkaufte Auto.

Dennoch sind die Schwierigkeiten nicht zur Gänze ausgeräumt. Wegen Motorbränden bei drei Fahrzeugen geriet Tesla im Vorjahr in Verruf. Die Aktie verlor 40 Prozent, nachdem sie in den ersten neun Monaten zuvor rasant zugelegt hatte. Für Musk „etwas störend“, für eine Rückrufaktion sah er aber keinen Grund. „Es gibt kein sichereres Auto auf der Straße als das Model S.“ Inzwischen hat sich auch die Aktie wieder erholt.