Wirtschaft

Elk: Gespräche über geplanten Lohnverzicht

Die umstrittenen Expansionspläne des niederösterreichischen Fertighausherstellers Elk (1100 Mitarbeiter) wirbeln viel Staub auf. Wie berichtet, will das Unternehmen mit Stammsitz in Schrems mit einem freiwilligen Verzicht der Mitarbeiter von drei bis zu vier Prozent der Löhne bis Ende 2016 und mit neuen Verträgen den Ausbau der Geschäfte finanzieren. Da der Markt in Österreich nicht mehr wächst, setzt das Unternehmen der Familie Weichselbaum, das Werke in Schrems und im tschechischen Plana betreibt, auf den mehrgeschossigen Holzbau in Deutschland und Großbritannien.

Die Gewerkschaft Bau-Holz ist über diese neuen Lohnverzichts-Pläne verwundert. „Wir werden am Montag mit Herrn Erich Weichselbaum erste Gespräche führen“, sagt Rudolf Silvan, Landesgeschäftsführer der Gewerkschaft Bau-Holz in Niederösterreich zum KURIER. „Der Firma ist es früher auch nicht immer gut gegangen. Zwischen 2010 bis 2014 hat es ein sogenanntes Mitarbeiterbeteiligungsmodell gegeben, die Leute haben sieben Prozent ihres Bruttolohns hergegeben.“ Nach vier Jahren habe sich das Modell als nicht erfolgreich erwiesen. Es seien nur zwei Mal kleine Prämien ausgezahlt worden. Das Projekt wurde vorzeitig beendet. In der Folge soll auch ein Werk in der Steiermark geschlossen worden sein.

Jetzt will Elk laut Silvan seinen Standort in Tschechien stärken, indem dort die Teile für Sonderbauten und Hochhäuser gefertigt werden. „Im Waldviertel soll das Ein-Familienhaus-Geschäft bleiben“, weiß der Gewerkschafter. Elk setzte im Vorjahr rund 158 Millionen Euro um, fertigt jährlich rund 600 Einfamilienhäuser und ist Marktführer. 720 der 1100 Mitarbeiter werden in Österreich beschäftigt.

Gewerkschaft prüft Bilanzen

„Den Mitarbeitern stößt sauer auf, dass vorige Woche eine Betriebsversammlung stattgefunden hat“, sagt Silvan. „Und den Mitarbeitern wurde dabei gesagt, im nächsten Jahr kommt es eh zu einer Lohnsteuersenkung und einer Lohnerhöhung und dann seid ihr wieder auf dem Status quo.“ Nachsatz: „Die Verunsicherung in der Belegschaft ist aber groß.“ Die Gewerkschafter wollen nun noch vor dem Gespräch mit dem Elk-Eigentümer die Bilanzen von Elk unter die Lupe nehmen.

„Wir werden uns anschauen, ob Elk das Geld aus dem geplanten Lohnverzicht überhaupt braucht und ob es dazu Alternativen gibt“, sagt Bau-Holz-Gewerkschafter Silvan. „Vielleicht ist es für den sozialen Frieden im Unternehmen gescheiter, dass sich das Unternehmen einen günstigen Kredit nimmt.“ Nachsatz: "Wenn man den Mitarbeitern etwas abzwackt, ist die Motivation im Keller.“

Standortsicherung in Schrems

„Es ist bisher untergegangen, dass wir den Standort in Schrems durch ein gute Auftragslage sichern wollen und den Umsatz in Schrems ausbauen werden“, sagt Elk-Finanzvorstand Gerhard Schuller zum KURIER. „Wir haben nun eine Wachstumsphase vor uns und haben zu entscheiden, wie wir das Wachstum kostenmäßig hinbekommen. Das heißt, wir müssen entscheiden, ob wir das in Schrems oder Plana machen.“ Nachsatz: „In Österreich ist der Lohnstundensatz dreimal höher als in Tschechien. Wir zahlen in Schrems aber deutlich über dem Kollektivvertrag.“

Auslagerung nach Tschechien?

Laut Elk-Geschäftsführung sollen rund 800.000 Euro Lohnkosten in Österreich eingespart werden. „Bei den Führungskräften wird der Lohnverzicht höher ausfallen und die Beschäftigten, die weniger als 2000 Euro brutto im Monat verdienen, sind von Lohnverzicht ausgenommen“, sagt Vorstand Schuller. Der geplante Lohnverzicht betreffe 400 der 720 Mitarbeiter in Österreich. „Wenn die Mitarbeiter tatsächlich gar nicht mitziehen, was ich nicht glaube, dann wird man wohl darüber nachdenken müssen, welche Tätigkeiten in Tschechien mehr Sinn machen als in Schrems.“ Nachsatz: „Wir werden aber keinen Waldviertler zu etwas zwingen, was er nicht will.“ Man habe keinen großflächigen Personalabbau vor, so Schuller, aber zehn bis zwanzig Mitarbeiter könnte es schon treffen. Laut Elk-Angaben leistet das Management bereits seit Jahresanfang seinen Beitrag und verzichtet bereits auf 10 bis 20 Prozent des Gehalts.

Klima belastet

Das Klima ist jedenfalls im Vorfeld der Gespräche mit dem Betriebsrat und der Gewerkschaft belastet. Laut Gewerkschaftsvertretern wird von der Geschäftsführung versucht, zitiert die APA, öffentlich Stimmung für einen Lohnverzicht zu machen. Die Firma solle vielmehr die Gesprächsbasis wahren und nicht öffentlich drohen, sagen die Gewerkschafter Karl Proyer (GPA) und Josef Muchitsch (Bau-Holz).