Wirtschaft

Ein "Sehnsuchtsort" für Osteuropäer

Was fällt Serben und Kroaten spontan zu Österreich ein? Wien, Berge, Skifahren. Naheliegend. Allerdings denken 16 Prozent der Serben und 14 Prozent der Kroaten zu allererst an Schokolade.

Schokolade? Entweder besitzen Mozartkugeln, Sachertorte und Mannerschnitten mehr Strahlkraft als erwartet. Oder es werden Schweizer Produkte mit Made in Austria verwechselt. "Österreichs Lebensmittelsektor genießt einen sehr guten Ruf und exportiert viel in diese Länder", lautet der Erklärungsversuch von GfK-Konsulent Rudolf Bretschneider. Der Meinungsforscher GfK ermittelte für den KURIER das Österreich-Image in Südosteuropa und verglich dieses mit Daten von 2007. Bretschneiders Fazit: "Das Bild, das die Menschen von Österreich haben, ist sehr, sehr positiv. Und das Image hat sich in den letzten Jahren sogar verbessert." Er rät österreichischen Unternehmen, in diesen Länder ihre Herkunft nicht zu verschweigen. Das färbe positiv auf das Firmenimage ab.

Eine große Kulturnation, das Land von Mozart, Haydn, Beethoven: so sieht sich Österreich selbst gern. "Das spielt in Ost- und Südosteuropa eine relativ geringe Rolle", sagt Bretschneider. Viel höher stünden die Natur oder das Skifahren im Kurs. Darauf lasse sich touristisch aufbauen – gerade jetzt, wo viele Russen ausbleiben.

Skeptische Rumänen

Das einzige Land, das Österreich deutlich kritischer beurteilt als noch vor sieben Jahren, ist Rumänien. Hier wird auch Österreichs wirtschaftlicher Erfolg etwas mehr angezweifelt. Mögliche Erklärung: OMV und Erste Group haben ihre Töchter Petrom und BCR in diesem Zeitraum saniert. Dabei blieben Zigtausende Arbeitsplätze auf der Strecke.Die Spannungen mit der Regierung Orban haben indes auf die Bevölkerung gar nicht abgefärbt: Die Ungarn sehen Österreich mehr denn je als erfolgreich und stabil.

"Von diesen Ländern werden wir als eine Art ,Sehnsuchtsort‘ betrachtet", erklärt Bretschneider: Sauber, zivilisiert, gastfreundlich – solche Attribute werden den Österreichern zugeschrieben. Er hofft auf Gegenseitigkeit: "Vielleicht wird auch das Image dieser Länder bei uns besser, wenn die Österreicher den Eindruck haben, sie werden gemocht."

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