Wirtschaft

Du arme Sau: Sparzinsen so mager wie noch nie

Kreditzinsen können nicht in den negativen Bereich sinken, die Kunden also kein Geld obendrauf bekommen, wenn sie Kredite aufnehmen, betonen die Banken (der KURIER berichtete). Ausjudiziert ist diese Meinung noch nicht. Bei Sparbüchern schon. Spareinlagen haben eine "vermögensbildende Funktion", hat der Oberste Gerichtshof (OGH) schon vor Jahren geurteilt. Ein Nullzinssatz oder gar negative Zinsen wären eine "gröbliche Benachteiligung".

Fein, könnten sich die heimischen Sparer mit dieser Rückendeckung durch den OGH denken. Weit von der Nulllinie sind etliche Produkte für täglich fällige (und damit variabel verzinste) Einlagen aber nicht mehr. Kunden der Erste Bank etwa haben vor Kurzem ein Schreiben mit dem Hinweis erhalten, dass die Verzinsung bestehender fälliger Spareinlagen zum nächsten Stichtag Mitte Oktober auf 0,02 Prozent sinken könnten. Für Neukunden gilt dies bereits seit Anfang Juli: 0,02 Prozent für täglich Fälliges, egal ob Sparbuch oder -Karte. Ebenso wenig gibt es laut Sparzinsenvergleich der Arbeiterkammer (www.bankenrechner.at) derzeit von der Steiermärkischen Sparkasse.

1,0 Prozent Inflation

Von Vermögensbildung kann da schon lange keine Rede mehr sein. Die offizielle Inflationsrate in Österreich lag zuletzt bei 1,0 Prozent. Um zu verhindern, dass das Ersparte nicht laufend an Kaufwert verliert, müsste die Verzinsung oberhalb dieser 1,0-Prozent-Marke liegen. Vom Zinssatz wird schließlich noch die Zinsensteuer abgezogen.

Annähernd möglich ist der Vermögenserhalt mit den aktuellen Topangeboten. 1,2 Prozent gibt es von der niederländischen ABN Amro Bank, die mit ihrer Online-Bank MoneYou vergangenen September in Österreich an den Start gegangen ist. "Die Kostenvorteile, die durch das reine Online-Angebot entstehen, können wir direkt an unsere Kunden weitergeben", so Liesbeth Rigter, Geschäftsleiterin von MoneYou. Für die bessere Verzinsung müssen die Kunden "arbeiten": Sie müssen die Kapitalertragsteuer über die Steuererklärung selbst abführen.

1,15 Prozent zahlt die Santander Consumer Bank ihren Neukunden. Der Zinssatz ist für sechs Monate ab Kontoeröffnung garantiert. "Wie lange wir dieses Angebot halten werden, können wir zum heutigen Zeitpunkt noch nicht sagen. Unser Ziel bleibt es allerdings weiterhin, zu den attraktivsten Sparanbietern am österreichischen Markt zu zählen", so Geschäftsführer Olaf Peter Poenisch. Im Unterschied zu ABN Amro ist die Santander Consumer Bank eine österreichische Bank.