Drei Interessenten für Niedermeyer
Von Kid Möchel
Die insolvente Elektrohandelskette Niedermeyer, die nur noch 300 Mitarbeiter in 45 Filialen beschäftigt, muss in rund vierzehn Tagen Farbe bekennen. Denn: Der Gemischtwarenladen für Unterhaltungselektronik, Computer und Foto-Ausrüstung muss bis dahin einen Investor an Land ziehen, um den unbesicherten Gläubigern im Juni eine 20-prozentige Quote zahlen zu können.
Laut Niedermeyer-Chef Werner Weber müssen dafür etwa vier Millionen Euro aufgebracht werden – da ist aber das Millionen-Investment für den Neustart der Kette noch nicht eingerechnet.
Laut Firmenangaben erwirtschaftet die Kette schon heute 20 Prozent ihres Umsatzes mit dem „Hybridangebot aus Internet-Bestellung und Abholung in der Filiale“. Und über einen zweiten möglichen Investor, mit dem Gespräche geführt werden, ist nur so viel bekannt, dass er früher selbst in der Elektrohandels-Branche tätig gewesen sein soll.
Vier bis sechs Millionen
Die Chancen, dass ein Geldgeber einsteigt, schätzen Insider nur auf 50:50. Denn: Geht es nach dem neuen Multichannel-Shopkonzept, das Weber entwickelt hat, müssen weitere Millionen Euro in die Neuausrichtung der verstaubten Filialkette investiert werden.
„Die Bandbreite bewegt sich bei vier bis sechs Millionen Euro, die man zusätzlich in die Hand nehmen wird müssen“, sagt Weber im Gespräch mit dem KURIER. „Das ist Gegenstand von Diskussion mit den Investoren, da hat jeder unterschiedliche Gesichtspunkte.“ Nachsatz: „Es ist auch ein möglicher strategischer Zugang, dass man das bestehende Niedermeyer-Konzept so belässt und Abholshops macht.“ Seit Eröffnung des Insolvenzverfahrens hat Niedermeyer 53 Filialen zugesperrt und 280 Mitarbeiter abgebaut – ohne frisches Geld wird der Rollbalken auch an den übrigen Standorten geschlossen.