Wirtschaft

Drei Interessenten für Anlagenbauer Kresta?

Die Zukunft des insolventen Kärntner Anlagenbauers Kresta wird am Mittwoch in der Gläubigerausschusssitzung besiegelt. Insgesamt beschäftigt das Unternehmen mehr als 1000 Mitarbeiter an 39 Standorten, darunter 237 Dienstnehmer in St. Andrä im Lavanttal, im Bezirk Wolfsberg. Dem Vernehmen nach soll es drei Interessenten geben: die Grazer Christof Holding AG bzw. die Christof Group um Johann Christof Senior, die Christof Industries GmbH um Johann Christof Junior und ein Konsortium um den geschäftsführenden Kresta-Gesellschafter Franz Kreuzer. Johann Christof Senior bestätigt dem KURIER, dass sein Technik-Vorstand entsprechende Gespräche geführt und ihm darüber berichtet habe. Christof Senior sagte am Montag zum KURIER, er habe Kresta-Chef Kreuzer mitgeteilt, dass seitens der Christof Group kein Interesse mehr an Kresta bestehe. Kresta-Geschäftsführer Kreuzer war für eine Stellungnahme nicht zu erreichen. Detail am Rande: Laut Johann Christof Senior war Kresta-Chef Kreuzer selbst vor vielen Jahren bei Christof beschäftigt und hat sich später selbstständig gemacht.

Die Geier kreisen bereits

Neben den genannten ernsthaften Interessenten sollen auch etliche „geschäftliche Glücksritter“ Vertraulichkeitserklärungen in Sachen Kresta unterzeichnet haben, die eigentlich nur auf den Abverkauf der Maschinen von Kresta spitzen. Aus gut informierten Kreisen heißt es, dass den Masseverwaltern bisher noch kein seriöses Angebot vorliegt.

„Am Mittwoch ist D-Day. Es fällt die Entscheidung darüber, ob jemand die halbfertigen Arbeiten aus der Insolvenz herauskauft und den Betrieb fortführt oder der Betrieb muss geschlossen werden“, sagt ein Insider zum KURIER. Der laufende Betrieb wird seit der Insolvenzeröffnung Ende Juli mittels eines Fortführungskredits finanziert, den die Masseverwalter Ernst Malleg und Gerhard Brandl offenbar mit Hilfe von entsprechenden Besicherungen aufgestellt haben. Damit hat der marode Betrieb die Chance bekommen, sich als lebendes Unternehmen potenziellen Käufern zu präsentieren. Somit könnte unter anderem eine sogenannte übertragene Sanierung ermöglicht werden. Doch mehr als 14 Tage ist ein solches Fortbetrieb aufgrund des hohen Finanzbedarfs nicht zu finanzieren, sagen Insider.

Deshalb sollte bis zur Gläubigerausschusssitzung am Mittwoch um 11.00 Uhr ein Angebot vorliegen, um das Unternehmen oder Teilbereiche zu retten. Bis Mittwoch sollen aber auch die Schätzwerte der Liegenschaften, des Anlagevermögens und der Beteiligungen vorliegen. Finden die halbfertigen Arbeiten doch einen Käufer, sollen die restlichen Kresta-Assets 14 Tage später verkauft werden. Die Masseverwalter wollten keine Stellungnahme zum laufenden Verfahren abgeben.

Sollte der Verkauf aber platzen, klettern die Schulden des Unternehmens aufgrund der Liquidation auf 136,685 Millionen Euro, davon entfallen 53,665 Millionen Euro auf Banken. Diese sind laut Aktenlage lediglich mit einem Betrag in Höhe von 12,732 Millionen Euro besichert.