Wirtschaft

Drei Ex-Begas-Manager sehen sich "nicht schuldig"

Im Eisenstädter Landesgericht begann am Montag die strafrechtliche Aufarbeitung des Begas-Skandals, der 2012 für Empörung gesorgt hatte. Der Hauptangeklagte fehlt vor dem Schöffensenat. Rudolf Simandl, Ex-Boss des früheren burgenländischen Erdgasversorgers, der längst in der Energie Burgenland (EB) aufgegangen ist, sei "derzeit" weder verhandlungs- noch vernehmungsfähig, beschied dem 65-Jährigen ein psychiatrisches Gutachten. Der Pensionist, der 2012 fristlos entlassen wurde, leide an Depression und soll in einem Jahr abermals begutachtet werden. Tatsächlich beschäftigt sich die 122-seitige Anklage der Wirtschafts- und Korruptionsstaatsanwaltschaft vor allem mit Simandl, dem u. a. Untreue und gewerbsmäßig schwerer Betrug vorgeworfen werden. Strafrahmen: maximal zehn Jahre.

Die – bestrittenen – Vorwürfe reichen von privaten Ferienreisen im Wert von rund 22.500 Euro, die er mit der Firmenkreditkarte bezahlte, bis zu Provisionen über 1,3 Millionen Euro, die der Manager u. a. zum Ankauf einer Liegenschaft für seinen Sohn verwendete. Simandl habe sich seit 1997 um 3,9 Millionen Euro persönlich bereichert, der Gesamtschaden betrage 6,7 Millionen Euro. Die EB hat sich allein von Simandl zivilrechtlich drei Millionen Euro zurückgeholt, weitere Verfahren laufen. Dem Strafverfahren, das vorerst bis Ende September anberaumt ist, müssen sich hingegen Simandls Ex-Co-Vorstand Reinhard Schweifer und zwei Ex-Begas-Manager der zweiten Ebene stellen. Die Verfahren gegen einen Steuerberater und einen Makler wurden im Vorfeld per Geldbuße erledigt, am Montag folgte ein Ex-Begas-Manager. Schweifer und die zwei anderen Ex-Manager bekannten sich nicht schuldig. Die ihnen angelasteten Delikte stehen in ursächlichem Zusammenhang mit Simandl, sind aber weit weniger gewichtig. "Es sitzen die Falschen auf der Anklagebank", sagte Maria Münzenrieder von der Eisenstädter Kanzlei Beck & Dörnhöfer & Partner, die einen Ex-Manager vertritt.