D&G twittern gegen „abscheuliches“ Mailand
In der italienischen Modemetropole Mailand ging gestern, Montag, ein aufsehenerregender, dreitägiger Streik zu Ende: Die neun Geschäfte der Modeschöpfer Domenico Dolce und Stefano Gabbana blieben geschlossen. Das Mode-Duo protestierte damit gegen die „schlechte Behandlung“ durch die Mailänder Stadtverwaltung. Sie fühlen sich durch die Steuer-Affäre verleumdet und twittern gegen das „abscheuliche“ Mailand. Ein Wirtschaftsstadtrat hatte die beiden nach dem Gerichtsurteil als „Steuerhinterzieher“ beschimpft.
Vorgeschichte: Die Modeschöpfer, seit sechs Jahren im Visier der Steuerfahnder, wurden im Juni wegen Steuerhinterziehung zu 20 Monaten Haft verurteilt. Zudem müssen sie 500.000 Euro Bußgeld zahlen. Sie legten Berufung gegen das noch nicht rechtskräftige Urteil ein.
Das Steuersparmodell von D&G gilt als umstritten. 2004 gründeten sie in Luxemburg das Unternehmen Gado, dem die Markenrechte der Modefirma übertragen wurden. Die Firma gehört offiziell Dolces Geschwister. Die Modedesigner zahlten dadurch für ihre Lizenzeinnahmen nicht mehr den italienischen Steuersatz (bis zu 33 Prozent), sondern nur noch vier Prozent bei einem jährlichen Umsatz von rund einer Milliarde Euro. Laut Finanzpolizei und Staatsanwalt ist Gado eine Briefkastenfirma.
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In bezahlten Zeitungsseiten versuchten sie, die Vorwürfe zu entkräften. Ihre Anwälte erklärten, dass Steuern für Einnahmen, die nie verbucht wurden, verlangt wurden. Sie warnten: „Nehmen Sie sich vor den Steuerbehörden in Acht, die dem Bürger jede Sicherheit nehmen und ihn fürchten lassen, dass sie früher oder später an seine Tür klopfen würden, auch ohne Grund.“
Während in Mailand ihre Boutiquen geschlossen blieben, flüchteten Dolce und Gabbana in ihre Luxusvilla nach Ligurien. Am Strand des Nobelorts Portofino versuchten sie, ihre Probleme ein Wochenende lang zu vergessen.