Wirtschaft

Dld: Politik und Professoren werden nervöser

Europa steuert schlafwandelnd auf eine Katastrophe unabsehbaren Ausmaßes zu“, warnten 17 europäische Professoren in einem Gutachten: Die Politik müsse die Beseitigung der Altlasten, also der Schulden der Südländer, noch mehr als bisher von allen Euro-Ländern gemeinsam tragen lassen.

Verfasser des Aufrufs sind unter anderen die angesehene Schweizer Professorin Beatrice Weder di Mauro, bis vor Kurzem Mitglied des "Sachverständigenrats der deutschen Regierung" und ihr Kollege Peter Bofinger. Lars Feld, ebenfalls aus dem Rat, nannte die Herabstufung Deutschlands und einiger seiner Bundesländer durch Moody’s "berechtigt".

"Gequatsche"

Das Gewicht des Aufrufs wird durch den Hauptfinanzier des Thinktanks, der ihn organisierte, relativiert: Den US-Großspekulanten George Soros, der die angelsächsische Version der Euro-Rettung durch eine Transferunion propagiert. Der Sprecher der Bundesregierung sagte, das Katastrophen-Szenario werde von ihr "ausdrücklich nicht geteilt", sondern "nur zur Kenntnis genommen".

Der bekannte Chef des privaten "Bayerischen Finanzzentrums" Wolfgang Gerke nannte den Austritt Griechenlands aus der Euro-Zone "unvermeidbar", je länger man warte, desto teurer werde er. Die Kritik der Bundesregierung an Moody’s bezeichnete Gerke als "billige Ablenkung".

Auch die Politik reagierte: Die SPD warf FDP-Wirtschaftsminister Philipp Rösler vor, mit seinem "Gequatsche" Griechenlands und Deutschlands Probleme zu vergrößern. Der Vizekanzler sieht dessen Euro-Austritt als "inzwischen beherrschbar".