Dieselskandal und Audi: Neue Vorwürfe
Der Audi-Konzern hat das Kraftfahrt-Bundesamt (KBA) noch mehr als zwei Jahre nach der Aufdeckung des Dieselskandals in den USA betrogen und das wahre Ausmaß der Abgasmanipulation in Europa verschleiert, berichtet die online-Ausgabe des Nachrichtenmagazins "Der Spiegel". Audi habe nicht nur eigene Erkenntnisse über verbotene Software in den Fahrzeugen zurückgehalten, sondern auch Dokumente manipuliert und Messergebnisse kritischer Fahrzeuge vertuscht. Das gehe aus den Ermittlungsakten der Staatsanwaltschaft München II hervor.
Hintergrund für die Vertuschung war offenbar die Angst vor einem Produktionsstopp für viele Dieselmodelle in Europa. Die Staatsanwaltschaft beschuldigt Ex-Audi-Chef Rupert Stadler er habe nach der Aufdeckung des Dieselskandals in den USA lange keine systematische Untersuchung der EU-Modelle durchgeführt, obwohl es Hinweise auf illegale Funktionen gegeben hatte.
Audi hat den Dokumenten zufolge Abschalteinrichtungen, die dem Unternehmen bekannt waren, bei Besprechungen mit dem KBA verschwiegen, heißt es auf Spiegel-online. Am 26. November 2015 beispielsweise legten die Manager dem KBA eine Präsentation zur umstrittenen Aufwärmstrategie vor, mit der die Autos den Abgastest bestehen. Der entscheidende Passus, durch den die Illegalität klar geworden wäre, strichen sie kurz vor dem Termin.