Wirtschaft

Die Krux mit der Übergabe von Hotels in bester Lage

Der Hotelier begrüßt den Gast noch höchstpersönlich bei der Anreise, der Wirt steht selbst täglich in seinem Restaurant: In Österreich ist das – speziell in der Ferienhotellerie – der Normalfall. „Acht von zehn Hotelbetrieben sind in Familienhand“, sagt Petra Nocker-Schwarzenbacher bei einem Tourismusseminar in St. Johann im Pongau.

Zwei von drei Betrieben stehen aber in den nächsten Jahren zur Übergabe an, weiß die Tourismusobfrau in der Wirtschaftskammer Österreich. Einziges Problem: Es fehlen oft die geeigneten Nachfolger.

Laut einer market-Umfrage unter 600 Hoteliers werden wohl nur 63 Prozent der Betriebe von einem Familienmitglied übernommen werden. Fast jeder vierte Betrieb steht vor der Auflösung  (24 Prozent), acht Prozent vor dem Verkauf und fünf Prozent vor der Verpachtung.

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Die Übergabe oder der Ausstieg aus einem Hotelbetrieb ist aber alles andere als leicht, sagt Anton Kaiser, Steuerberater aus Saalfelden. Speziell im Westen des Landes erreichen die Grundstückspreise in Tourismus-Gemeinden Höchstwerte, kommt es bei einem Hotel zur Betriebsübergabe, ist damit der Streit zwischen den Kindern mehr oder weniger vorprogrammiert. Dann nämlich, wenn einer den anderen auszahlen muss. „Die Grundstücke haben einen hohen Sachwert, der oft nicht verdienbar ist“, sagt Kaiser. Vor allem im Westen des Landes würden die Ertrags- und Verkehrswerte immer weiter auseinanderklaffen. „Verkauft ein Betrieb, ist das ein Haufen Geld, aber die Struktur im Ort ist kaputt“, sagt Kaiser. Investoren würden oft hohe Summen zahlen und damit die ohnehin schon hohen Immobilienpreise vor Ort weiter anheizen. Gebaut werden letztlich oft Hotelappartements, die dann aber mitunter nicht den erhofften Erfolg bringen. In der Folge wird an der Preisschraube gedreht – die Preise sinken, der Preisdruck in der Hotellerie steigt.

Währenddessen hofft die  Tourismus-Branche im Zuge der nächsten Steuerreform auf die Umsetzung einiger Ziele, die im aktuellen Regierungsprogramm verankerte sind. Ein Punkt ist die  Rückführung der Abschreibungsdauer auf Gebäude von derzeit 40 auf 33 Jahre. „Keine Bank finanziert auf 40 Jahre“, merkt Nocker-Schwarzenbacher, die selbst seit 1992 ein Hotel in St. Johann im Pongau führt, an. Ebenfalls auf der Wunschliste der Hoteliers: Investitionsbegünstigungen, eine degressive Abschreibung als Alternative sowie  kulantere Lösungen bei behördlichen Auflagen.