Wirtschaft

Die Gefahrenquellen in der digitalen Geldwelt

Ist es für Hacker ein Leichtes, ins Innenleben einer Bank einzudringen? Die Deutsche Bundesbank will das genauer wissen und prüft die Einführung spezieller Hacker-Stresstests für die Geldhäuser. Auch ganz ohne Tests geben die Banken derzeit viel Geld für IT aus. Zum Teil werden damit Start-ups im Finanzbereich (FinTechs genannt) übernommen, zum überwiegenden Teil aber geht es um die Aufrüstung in Sachen Datensicherheit. Allein heuer werden Europas Banken mehr als 65 Milliarden Euro in ihre IT-Infrastruktur stecken. "Da brauchen wir aber auch die Mithilfe der Kunden", sagt Robert Zadrazil, Chef der Bank Austria und Präsident des Bankenverbandes. "Der beste Safe nützt nichts, wenn man die Tür offen lässt." Heißt: Sämtliche Cybersecurity ist nutzlos, wenn der Bankkunde nicht viel sensibler auf seine Daten achtet.

Die zunehmende Digitalisierung auch der Geldwelt bringt aber noch weitere Herausforderungen für die Banken. Ein Beispiel dafür ist eine Richtlinie, mit der Drittanbieter ab Jänner 2018 europaweit Zugang zum Zahlungsverkehr bekommen. Geldinstitute werden dann verpflichtet sein, Zugang zur Online-Schnittstelle zwischen Bank und Kunden zu gewähren. "Ist die Schnittstelle quasi im Vorhof oder direkt in der Bank, da gibt es Diskussionen", sagt Zadrazil. Die Banken wollen Dritte auf den Vorhof verweisen können. Zadrazil: "Es kann ja nicht sein, dass ein Konto ein offenes Buch für Dritte ist, die alle Daten absaugen können."

Firmenkunden

Franz Gasselsberger, Chef der Oberbank und Vizepräsident des Bankenverbandes, führt einen weiteren digitalen Aspekt an: Das Geschäftsmodell vieler Firmenkunden hat sich deutlich verändert (Stichwort Industrie 4.0). "Da sind wir gefordert, das Know-how zu erhöhen, um die Entwicklung bei den Kunden zu verstehen und um nicht Risiken zu übersehen", sagt Gasselsberger.

Komfortable Lösungen fürs Smartphone-Banking, aber auch persönliche Beratung – darin sieht Gasselsberger den Weg, wie Banken ihre Kunden an sich binden können. Das braucht weniger Personal. In den rund 80 Banken im Verband sank der Personalaufwand im Vorjahr um 7,1 Prozent.