Wirtschaft

Die Firmenpleiten steigen wieder

Die eingetrübte Wirtschaftslage hat mittlerweile auch die Unternehmen erreicht“, sagt Insolvenzexperte Hans-Georg Kantner vom Gläubigerschutzverband KSV1870. Oder anders gesagt: Die schlechte konjunkturelle Lage lässt wieder mehr Unternehmen in die Pleite schlittern. So sind die Insolvenzen in den vergangenen neun Monaten um zwei Prozent auf 4126 Fälle gestiegen, die eröffneten Verfahren sogar um drei Prozent auf 2459 Fälle. Vor allem immer mehr kleinere Unternehmen müssen den Weg zum Konkursgericht antreten. Insgesamt sind rund 16.600 Dienstnehmer von den Insolvenzen betroffen, die Verbindlichkeiten der gestrauchelten Unternehmungen werden mit mehr als zwei Milliarden Euro beziffert.

Spitzenreiter ist Vorarlberg

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Den größten Anstieg bei den Insolvenzen weist Vorarlberg mit 17 Prozent auf 128 Fälle auf, gefolgt von der Steiermark mit knapp 9 Prozent auf 628 Fälle und Wien mit 6,6 Prozent auf 1236 Fälle. Diese drei Bundesländer sind laut KSV1870 stark auf den Export ausgerichtet, insbesondere die Steiermark mit Sparten Maschinen und Metall. Der Anstieg in diesen drei Bundesländern könnte Vorbote für eine künftige Verschlechterung der Lage in den übrigen Bundesländer sein. Abnehmende Zahlen weisen nur Kärnten mit minus 8 Prozent und Salzburg mit minus 7 Prozent auf. „Salzburg ist ein bisschen ein Sonderfall, da dort im Jahr 2012 eine deutliche Änderung der Gerichtspraxis stattfand, was zu wesentlich mehr Eröffnungen führte", weiß Kantner.

Die Sanierungsverfahren mit Eigenverwaltung, bei denen den Gläubigern zumindest 30 Prozent Quote geboten werden müssen, pendeln sich mit etwa 3,5 Prozent aller eröffneten Verfahren auf das Niveau vor dem Jahr 2010 ein. Sie entsprechen damit der Zahl der früheren Ausgleichsverfahren, bei denen eine Mindesquote von 40 Prozent geboten werden musste.