Wirtschaft

„Die Erde ist jetzt unser einziger Aktionär": Patagonia-Chef verschenkt Firma

Der Gründer und bisherige Besitzer der Outdoor-Bekleidungsfirma Patagonia, Yvon Chouinard, hat sein Unternehmen an gemeinnützige Stiftungen übertragen. Damit will der 83-Jährige sein Vermögen für Umweltschutz zur Verfügung stellen - insbesondere für Maßnahmen gegen den Klimawandel.

"Wir mussten einen Weg finden, um mehr Geld in die Bekämpfung dieser Krise stecken zu können und die Werte der Firma gleichzeitig intakt zu halten", erklärte Chouinard in einer am Mittwoch (Ortszeit) veröffentlichten Stellungnahme auf der Patagonia-Website.

Konkret werden die stimmrechtslosen Aktien des Unternehmens an das sogenannte "Holdfast Collective" übertragen, das die nicht reinvestierten Gewinne dem Klimaschutz und dem Schutz der Artenvielfalt zur Verfügung stellen soll.

Der New York Times zufolge beläuft sich Patagonias Firmenwert auf rund 3,0 Milliarden Dollar (3,01 Mrd Euro). Alle Gewinne - dem Bericht nach etwa 100 Millionen Dollar pro Jahr -, die nicht wieder ins Unternehmen investiert werden, sollen also künftig über eigens dafür gegründete Stiftungen für den Kampf gegen Erderwärmung und für Naturschutz verwendet werden.

"Hoffentlich wird dies eine neue Form von Kapitalismus beeinflussen, die am Ende nicht zu ein paar reichen und einem Haufen armer Menschen führt", sagte Chouinard der Zeitung.

Patagonia ist bekannt für Wander- und Winterbekleidung und laut deutschem Handelsblatt einen demonstrativ zur Schau gestellten Aktivismus. So gehörte Patagonia 2020 zu den ersten Firmen, die sich einem Werbeboykott bekannter Marken gegen Facebook anschlossen. „Das Geschäftsmodell von Facebook gründet auf Desinformation und hasserfüllten Aussagen“, betonte der Europachef der Marke, Ryan Gellert, im Gespräch mit der Zeitung. Das Label habe eine moralische Pflicht, die Praktiken des sozialen Netzwerks nicht mehr durch Werbeausgaben zu unterstützen.

Der Unternehmer und Umweltaktivist Yvon Chouinard hatte das Unternehmen 1973 gegründet und das Image einer Firma mit hohen moralischen Ansprüchen gepflegt. Seit einem Vierteljahrhundert verwendet Patagonia ausschließlich Bio-Baumwolle. Seit Langem fließt ein Prozent vom jährlichen Umsatz an Umweltschutzorganisationen. Auf der Website heißt es: „Die Erde ist jetzt unser einziger Aktionär.“