Die Einkaufsmacht der Sofa-Surfer
Von Anita Staudacher
Fast hätte der deutsche "Katalog-Konzern" Otto die dynamische Entwicklung des Internet-Handels verschlafen. Amazon oder Zalando waren im Online-Vertrieb schneller und innovativer. Um verlorenes Terrain aufzuholen, modelt sich der Versandriese jetzt mit viel Geld zum "Technologieunternehmen" um. Im kommenden Jahr sollen in Österreich 15 Millionen Euro in den eCommerce-Ausbau der Marken Universal , Otto und Quelle (Unito-Gruppe) investiert werden, kündigte Unito-Chef Harald Gutschi an. Universal ist hinter Amazon zweitgrößter Online-Händler in Österreich, gefolgt von Zalando und Otto.
"Der Flächenwahn im Handel rächt sich. Die Bereinigung in Österreich setzt voll ein."
Weihnachtsgeschäft
Während sich der stationäre Handel heuer schon über stagnierende Weihnachtsumsätze freuen dürfte, rechnet Gutschi erneut mit zweistelligen Zuwächsen. "Wir gehen von einem Umsatzplus von zehn Prozent gegenüber dem Vorjahr aus." Für den Stationärhandel sieht er schwarz: "Der Flächenwahnsinn rächt sich, die Bereinigung setzt jetzt voll ein." Das Geschäft ankurbeln soll auch ein kostenloser Versand ab einem Bestellwert von 75 Euro sowie eine Angleichung der österreichischen Preise an jene in Deutschland trotz unterschiedlicher Mehrwertsteuer. 2013/’14 setzte die Unito-Gruppe 312 Mio. Euro um, um zwölf Prozent mehr als im Jahr davor.
Die heimische Post profitiert wie ihre Mitbewerber in ganz Europa weiterhin vom boomenden Onlinehandel. Während das Briefgeschäft in den ersten neun Monaten 2014 um 2 Prozent schrumpfte, legte der Paketsektor dank der Einkaufstouren im Internet um 3,3 Prozent zu. Die Zuwächse konnten aber die Brief-Rückgänge nicht zur Gänze kompensieren, der Umsatz sank leicht auf 1,73 Milliarden Euro. Das Betriebsergebnis (EBIT) stieg um 0,8 Prozent auf 132,6 Millionen Euro, das Vorsteuerergebnis stieg um 1,1 Prozent auf 130 Mio. Euro. Angesichts der guten Zahlen verspricht Post-Chef Georg Pölzl den Aktionären auch für 2014 „eine ordentliche Dividende.“ Im Vorjahr hatte die Post 1,9 Euro je Aktie gezahlt.
Seit kurzem bietet die Post österreichischen Online-Shoppern ein Service für die Zollabwicklung bei Käufen in den USA an. Das sorgt für Kritik vom heimischen Online-Handel. Die österreichische Post unterstütze damit den US-Versandhandel zusätzlich, meinte auch Unito-Chef Harald Gutschi.