Die Briefträger drohen mit Streik
Von Franz Jandrasits
Der Postmann könnte bald überhaupt nicht mehr klingeln. Die Belegschaftsvertretung droht mit einem Arbeitskampf, wenn der Vorstand seine Pläne, die Zustellbezirke zu vergrößern, nicht bis Freitag zurücknimmt. Einen Streikbeschluss hat die Gewerkschaft der Post- und Fernmeldebediensteten bereits gefasst, heute, Donnerstag, soll ihn der ÖGB-Vorstand absegnen. Allerdings soll der Arbeitskampf, so Martin Palensky, Sprecher des Post-Zentralbetriebsrats, nicht mit einem Vollstreik, sondern mit geringeren Kampfmaßnahmen starten.
Den rund 8700 Zustellern sei, begründet Palensky die Drohung mit einem Arbeitskampf, keine weitere Arbeitsbelastung mehr zuzumuten. Das erst mit Jahresbeginn eingeführte elektronische Zeiterfassungssystem zeige, dass die Zusteller 40 Stunden in der Woche unterwegs und damit voll ausgelastet seien. Vor einer allfälligen Neuberechnung der Zustellgebiete müssten erst diese Arbeitszeitdaten ausgewertet werden. Eine Neuberechnung „am grünen Tisch“ werde man nicht akzeptieren.
Das Post-Management reagierte auf die Streikdrohung am Mittwoch mehr als verwundert. Dafür gebe es, so Post-Sprecher Michael Homola, ein „absolutes Unverständnis“, das Unternehmen verurteile den Schritt der Gewerkschaft „auf dem Rücken von Belegschaft und Kunden auf das Schärfste.“
Das Briefaufkommen gehe in Summe zurück, daher falle pro Zusteller weniger Post an. Dass es derzeit Mehrarbeit gebe, sei im Jänner – nach dem Dezember mit der Weihnachtspost der arbeitsintensivste Monat – normal. Das würde durch eine geringere Belastung in den Sommermonaten aber wieder ausgeglichen. Mit der Belegschaftsvertretung sei vereinbart, dass der 8-Stunden-Tag über das ganze Jahr gerechnet werde.