Wirtschaft

Deutscher Außenhandelschef besorgt über US-Chaos

Der gewaltsame Sturm von Anhängern des scheidenden US-Präsidenten Donald Trump auf das Kapitol sorgt auch die deutsche Wirtschaft. "Die verstörenden Bilder der letzten Nacht tun weh, aber glücklicherweise ist der Spuk bald vorbei und Licht am Horizont zu sehen", sagte der Präsident des deutschen Außenhandelsverbands BGA, Anton Börner, am Donnerstag der Nachrichtenagentur Reuters.

Die Demokratie in den USA werde auch das überstehen. Mit dem anstehenden Amtswechsel im Weißen Haus sei die Hoffnung auf ein wieder verlässlicheres und besseres Miteinander verbunden.

"Wir haben hier volles Vertrauen in die demokratischen Strukturen und Institutionen", sagte Börner. "Die Bestätigung von Joe Biden als Wahlsieger durch den US-Kongress ist hier ein gutes und wichtiges Zeichen." Die USA sind seit Jahren der wichtigste Abnehmer von Waren "Made in Germany": 2019 wurden Güter im Wert von 118,7 Mrd. Euro in die Vereinigten Staaten ausgeführt.

"Mit negativen Auswirkungen auf Investitionsvorhaben rechne ich nicht", sagte Börner angesichts der Geschehnisse in Washington. "Allerdings wäre ein geordneterer Übergang auf die neue Regierung dringend nötig angesichts der weiterhin bestehenden, zahlreichen Herausforderungen." Die grassierende Pandemie in den USA stelle auch für die Biden-Administration eine schwere Hypothek dar. "Von ihrer Bewältigung wird damit auch eine baldige, wirtschaftliche Erholung unseres so wichtigen transatlantischen Partners abhängen", sagte Börner.

Zuvor hatten Verbände und Firmenchefs aus den USA ihre Sorge um Stabilität und Demokratie in ihrem Land zum Ausdruck gebracht. Am schärfsten fiel die Reaktion des Präsidenten des US-Industrieverbandes National Association of Manufacturers auf die Revolte am Mittwoch aus. Ihr Chef Jay Timmons forderte ein Amtsenthebungsverfahren gegen Wahlverlierer Trump durch die noch amtierende republikanische Regierung. Trump habe "Gewalt angestachelt beim Versuch, an der Macht zu bleiben", erklärte er. Der Industrieverband vertritt 14.000 Unternehmen, darunter Exxon Mobil, Pfizer und Toyota.