Wirtschaft

Skandale werden Milliarden kosten

Es war definitiv eine rabenschwarze Woche für die Deutsche Bank. Am Freitag wurde die Bank zu Schadenersatz verurteilt, der 1,5 Milliarden Euro ausmachen kann. Das Geldhaus und sein damaliger Boss Rolf Breuer sind mit Schuld daran, dass das Medienimperium von Leo Kirch vor zehn Jahren zusammenkrachte, befand der Richter.

Am Mittwoch hatte es wegen des Verdachts auf Steuerbetrug eine Großrazzia bei der Deutschen Bank gegeben. 500 Polizisten und Steuerfahnder durchsuchten stundenlang die Frankfurter Zentrale. Co-Vorstand Jürgen Fitschen ist einer der 25 Bank-Mitarbeitern, gegen die ermittelt wird. Laut Nachrichtenmagazin Spiegel beschwerte sich Fitschen in einem Anruf beim hessischen Ministerpräsidenten Volker Bouffier über diesen Großeinsatz. Es habe eine verheerende Wirkung auf das Außenbild der Bank, wenn Bilder und Berichte von bewaffneten Polizisten in dem Geldhaus um die Welt gingen. Es sei Aufgabe der Staatsanwaltschaften, Umfang und Details solcher Einsätze festzulegen, da könne er sich nicht einmischen, soll Fitschen von Bouffier als Antwort bekommen haben.

Das Außenbild der Bank ist aber auch ohne Razzia-Bilder schon arg zerkratzt. Der Österreicher Paul Achleitner will als neuer Aufsichtsratschef der Deutschen Bank einen Kulturwandel durchdrücken. Aus mit den windigen Geschäften, lautet sein Credo. Bis die Bank mit weißer Weste da steht, wird allerdings noch viel Zeit und Geld vergehen. Das Institut ist in zahlreiche Skandale verstrickt, die noch aufgearbeitet werden müssen.

Libor - Durch Jahre hindurch sollen Großbanken diesen Zinssatz manipuliert haben, um dickere Gewinne einzustreifen. Die Deutsche Bank war mit dabei. Weltweite Ermittlungen laufen. Wie hoch die Strafe für die Deutsche Bank ausfällt, ist noch offen, aber sie könnte wirklich schmerzen. Am Wochenende wurde bekannt, dass die Schweizer Großbank UBS voraussichtlich zu Zahlungen in Höhe von 1,2 Milliarden Euro verdonnert wird. Das britische Bankhaus Barclays musste im Sommer 468 Millionen zahlen. Der ebenfalls britischen Royal Bank of Scotland wird eine Strafe von 430 Millionen angedroht.

Euribor - Auch dieser Zinssatz soll manipuliert worden sein, Ermittlungen laufen. Die EU überlegt eine Klage gegen mehrere Großbanken, darunter die Deutsche Bank. Das kann nochmals enorm teuer werden.

Zins-Swaps - Etliche mittelgroße Unternehmen, denen hochriskante Zinswetten verkauft wurden, haben die Deutsche Bank verklagt. Durch die Klagen zieht sich ein roter Faden: Die Kunden seien nicht über das Risiko aufgeklärt worden. In einer Grundsatzentscheidung im März 2011 verpflichtete der Bundesgerichtshof die Bank, einem der Kläger Schadenersatz von rund einer halben Million Euro zu zahlen. Seither bemüht sich das Institut um außergerichtliche Einigungen, um eine Prozesslawine zu vermeiden.