Wirtschaft

Deutsche Autoproduktion hat sich seit 2017 halbiert

Der Automobilstandort Deutschland hat unter der Halbleiterkrise deutlich stärker gelitten als andere Länder. Heuer werden dort nur 2,85 Millionen Pkw vom Band laufen, wie eine am Dienstag veröffentlichte Studie des privaten Center Automotive Research (CAR) zeigt. Das wären 50 Prozent weniger als im Jahr 2017 und so wenige wie seit dem Ölkrisenjahr 1974 nicht mehr, merkt Studienleiter Ferdinand Dudenhöffer an. Zuerst hatte die "Welt" über die Ergebnisse berichtet.

Von der Halbleiterkrise seien die Fabriken in Deutschland überproportional betroffen, heißt es in der Studie. In den jeweils größeren Produktionsstandorten USA, China, Japan, Südkorea und Mexiko waren die Rückgänge der Produktion prozentual deutlich geringer. In Indien ist die Autoproduktion 2021 sogar gewachsen. Die großen deutschen Autobauer VW, Mercedes-Benz und BMW hätten jeweils ihre inländische Produktion stärker gekappt als die Montage in den ausländischen Märkten.

Dudenhöffer sieht in den Zahlen ein deutliches Warnsignal für die Schwächen des Standortes, der sich im kommenden Jahr dennoch erholen werde. "In Krisenzeiten verliert der Standort erheblich", sagte der Auto-Experte. Neben den hohen Preis- und Kostenstrukturen etwa bei der Elektrizität habe auch die soziale Absicherung der Beschäftigten durch Kurzarbeitergeld eine Rolle gespielt. Der Opel-Mutterkonzern Stellantis habe beispielsweise am Standort Eisenach die Regelungen gerne mitgenommen, die Menschen in Kurzarbeit geschickt und das dort angesiedelte Modell Grandland in Frankreich weiter gebaut.