Der politische Zinsenskandal
Von Christine Klafl
Und glauben Sie mir – es wird reichen. Mit diesem Satz im Juli 2012 wird EZB-Chef Mario Draghi in die Geschichte eingehen. Tatsächlich hat die EZB alles getan, um den Euro und das Vertrauen in die Euro-Peripherie zu retten. Gar nicht auszumalen, was alles passieren hätte können – bis zum Zusammenbruch der Euro-Geldwelt und der Vernichtung von Sparvermögen.
So gesehen sind reale Zinsen im Minusbereich und der Kaufkraftverlust der Sparer geradezu ein kleines Übel. Etwas anderes sollte die Österreicher dennoch auf die Barrikaden treiben: Dank der EZB-Politik kann sich die Republik Österreich zu Minizinsen verschulden. Zum Teil waren Investoren sogar bereit, noch Geld drauf zu legen, um der Republik etwas borgen zu können. Und was macht der Staat in dieser rundherum vergnüglichen Situation? Nicht etwa sparen und Schulden abbauen, um für eine teurere Zukunft gerüstet zu sein. Es wurden weitere Budgetdefizite gebaut. Statt die Gunst der Stunde zu nutzen, hat die Politik wieder ein Stück unserer Zukunft verspielt. Das ist der wirkliche Zinsenskandal.