Forstwirte kämpfen gegen Pilze und Bürokratie
Von Christine Klafl
Ausflüglern ist es sicher schon aufgefallen: In sonst bewanderbaren Auwäldern waren oder sind große Teile gesperrt. Schuld daran ist ein aus Asien eingewanderter Pilz, der die heimischen Eschen befällt. Die Bäume verlieren ihr Laub, das Holz stirbt ab. An die Wurzeln der derart geschwächten Eschen machen sich dann andere Pilze heran – die Bäume können dann plötzlich umfallen. "Daher die Sperrgebiete, es ist wirklich gefährlich", sagt Felix Montecuccoli, Präsident der Land&Forst Betriebe Österreich. Konsequenz: Es kommt mehr Eschenholz auf den Markt, der Preis sinkt. Die Esche ist nach Buche und Eiche der drittwichtigste Baum in Österreich.
Die Esche in Not ist aber nur eines von vielen Problemen, die die heimischen Landwirtschafts- und Forstbetriebe plagen.
PreisdruckBei Getreide gab es im Vorjahr eine überdurchschnittlich gute Ernte, nicht nur in Österreich. Das Angebot war höher als die Nachfrage, das drückte auf die Preise. "Manche Betriebe konnten nicht einmal die Kosten decken", sagt Montecuccoli.
WetterextremeIm Klimawandel verschiebt sich der Beginn der Vegetationsperiode nach vorne, dann folgen aber Spätfröste. Die Frostschäden im Frühjahr 2016, vor allem im Wein- und Obstbau, machten 215 Millionen Euro aus. Laut Montecuccoli müssen die Betriebe künftig mit anderen Kulturen arbeiten und mehr in Technik investieren, um sich auf zunehmende Wetterextreme vorzubereiten. Das bedeute höhere Kosten.
BürokratieIn der EU gibt es mehr als 400 Gesetze, Verordnungen oder Regeln, die allein den Wald betreffen. Jetzt könnte auch noch ein neues Zertifizierungssystem dazukommen. Montecuccoli fordert eine Befreiung der Unternehmen von der ausufernden Bürokratie. Der heimische Gesetzgeber sollte zur Befreiung beitragen, indem er die Bilanzregeln und das Einkommensteuergesetz vereinfacht.
KonkurrenzIn der EU wird derzeit überlegt, die Importzölle auf gestrichenes Papier aus China abzuschaffen. Die Land&Forst Betriebe Österreich protestieren laut dagegen. Staatsunternehmen und Staatswälder in China – das sei unlautere Konkurrenz, die Importzölle müssten aufrecht bleiben.