Wirtschaft

dayli: Noch eine Woche Zeit für Investorensuche

Bei der Rettung der insolventen Drogeriekette dayli tickt die Uhr. Bis Ende Juli hatte Masseverwalter Rudolf Mitterlehner Eigentümer Martin Zieger Zeit gegeben, einen Investor zu suchen. Auf APA-Anfrage hieß es heute von einem Unternehmenssprecher: "Es gibt nichts Neues."

Infoveranstaltungen

Für die Mitarbeiter sind inzwischen die Infoveranstaltungen der Gewerkschaft der Privatangestellten (GPA) voll angelaufen, es gebe reges Interesse, so GPA-Experte Manfred Wolf. Er zeigte sich erleichtert darüber, dass die überwiegende Masse der Betroffenen die Infoveranstaltungen abgewartet und nicht vorzeitig gekündigt hatte - mit allen möglichen arbeitsrechtlichen Nachteilen.

Beim Mitbewerber Rewe (Billa, Bipa, Merkur, Adeg) merkt man noch kein reges Interesse der ehemaligen dayli-Beschäftigten - dies sei aber auch ganz klar, denn viele müssten zuerst ihre Situation abklären. Seit einer Woche ist jedenfalls die Rewe-Koordinationsgruppe bereits im Einsatz, Ende August werde man konkrete Zahlen nennen können, so Sprecherin Ines Schurin.

Auch bei Spar hieß es, es werde wohl bis August dauern bis man genaueres sagen könne. Derzeit hätten sich rund zwei Dutzend Personen beworben. Spar hätte ständig einen hohen Bedarf, aber wie viele Mitarbeiter tatsächlich übernommen werden könnten hänge auch von regionalen Begebenheiten ab, so Sprecherin Nicole Berkmann.

Die Vermieter der dayli-Filialen haben mittlerweile Post erhalten. Darin hieß es, dass die Mietverhältnisse mit der gesetzlichen Wirkungsdauer von drei Monaten aufgekündigt werden.

"dayli-Erfahrungsbörse"

Für Verwunderung bis Empörung sorgt inzwischen auf der "dayli-Erfahrungsbörse", die die GPA für dayli-Mitarbeiter zum Erfahrungsaustausch eingerichtet hat, die Aussage von Ex-Eigentümer und mittlerweile auch Ex-Geschäftsführer Rudolf Haberleitner, sein größter Fehler sei es gewesen Insolvenz anzumelden. Bekanntlich blieb er den Mitarbeitern bereits ihre Juni-Gehälter schuldig, die Vermieter warten noch auf die Juni-Mieten und die Lieferanten waren Medienberichten zufolge nur mehr auf Vorkassa bereit zu liefern. Bei Bekanntgabe der Insolvenz hatte dayli ein Gesamtpassiva von 56 Mio. Euro.