Das sind die neuen Unternehmen im DAX
Die Liga der größten börsennotierten Unternehmen Deutschlands erhält Zuwachs: Die Zahl der im deutschen Aktienindex Dax vertretenen Unternehmen steigt von 30 auf 40, die Namen der Auserwählten gab die Deutsche Börse am Freitagabend bekannt. Entscheidend für die Mitgliedschaft im Dax ist künftig nur noch der Börsenwert und nicht länger auch das Handelsvolumen. Der Nebenwerteindex MDax verkleinert sich von 60 auf 50. Als Lehre aus dem Wirecard-Skandal müssen Dax-Werte künftig auch weitere Kriterien zu Profitabilität und Coporate Governance erfüllen.
Es folgt eine Liste der zehn Dax-Neulinge:
AIRBUS
Jahresumsatz: knapp 50 Milliarden Euro, Mitarbeiter: gut 130.000. Groß genug für den Dax ist der Flugzeugbauer und Rüstungskonzern seit langem - jetzt reicht auch der Handelsumsatz für die erste Börsenliga aus. Denn bislang wurde das Papier in erster Linie in Paris gehandelt, die Frankfurter Börse spielte für den deutsch-französischen Konzern nur eine nachrangige Rolle. Mit einer Marktkapitalisierung von rund 92 Milliarden Euro steht Airbus künftig auf Platz vier im Dax, nach Siemens und vor der Deutschen Telekom. Gegründet wurde das Gemeinschaftsunternehmen 2000, als Fusion der deutschen DASA, der französischen Aerospatiale-Matra und der spanischen CASA.
BRENNTAG
Jahresumsatz: 11,7 Milliarden Euro, Mitarbeiter: mehr als 17.000. Brenntag ist Weltmarktführer im Handel von Chemikalien und Inhaltsstoffen. Das Essener Unternehmen bietet mehr als 10.000 verschiedene Produkte an, die es in großen Mengen kauft und lagert. In kleinere Mengen aufgeteilt und verpackt werden diese dann an rund 195.000 Kunden aus den verschiedensten Märkten geliefert - etwa Firmen aus den Bereichen Beschichtungen, Nahrungsmittel, Öl & Gas, Pharma, Körperpflege und Trinkwasseraufbereitung. Das Brenntag-Netzwerk hat 550 Standorte in Europa, Nord- und Südamerika sowie in Asien.
HELLOFRESH
Jahresumsatz: 3,75 Milliarden Euro, Mitarbeiter: mehr als 11.00. 0Der Aufstieg in den Dax dürfte auch mit der Corona-Krise zusammenhängen, in der Menschen rund um den Globus das Kochen in der eigenen Küche für sich entdeckten. HelloFresh verdient sein Geld mit Pappkartons, die mit abgemessenen Lebensmitteln und Rezeptkarten gefüllt sind. Damit beliefern die Berliner mittlerweile 7,7 Millionen Kunden - vor der Corona-Pandemie Ende 2019 waren es weniger als drei Millionen gewesen. Inzwischen ist das zehn Jahre alte Unternehmen in 15 Ländern aktiv und Branchenprimus in den USA.
PORSCHE SE
Jahresumsatz: 107 Millionen Euro, Mitarbeiter: 916. Die von den Familien Porsche und Piech kontrollierte Holding verdient Milliarden über ihre Beteiligung von 53,3 Prozent an den Stammaktien von Volkswagen. Der VW-Hauptaktionär mit seinen drei Dutzend Mitarbeitern in Stuttgart macht keinen Umsatz. Den erzielt nur die Tochter PTV aus Karlsruhe, ein Berater und Softwareanbieter für Mobilitätslösungen mit knapp 900 Beschäftigten. Die PSE ist außerdem an fünf Technologieunternehmen in den USA und Israel beteiligt und hält Ausschau nach weiteren Investments. Vorstandsvorsitzender ist VW-Aufsichtsratschef Hans Dieter Pötsch.
PUMA
Umsatz: 5,2 Milliarden Euro, Mitarbeiter: 14.300, Vor dem zweiten Weltkrieg stellten die Brüder Rudolf und Adolf Dassler ihre Sportschuhe noch gemeinsam her - in den Kriegsjahren folgte das Zerwürfnis. Das Ergebnis: 1948 wurde Puma gegründet, von Rudolf, während Adolf sich mit Adidas selbstständig machte. Beide Firmen haben immer noch ihren Sitz im fränkischen Herzogenaurach in der Nähe von Nürnberg. Puma hinkt Adidas jedoch beim Umsatz seit langem hinterher. Der Luxuskonzern Kering war 2007 bei Puma eingestiegen und wollte das Unternehmen auf Mode und Lifestyle ausrichten. Er verlor aber bald das Interesse und trennte sich 2018 von der Mehrheit. Puma-Chef Björn Gulden, ein ehemaliger Fußballspieler, rückt nun den Sport stärker in den Vordergrund.
QIAGEN
Jahresumsatz: 1,87 Milliarden Dollar, Mitarbeiter: rund 5900. Das Diagnostikunternehmen wurde 1984 von Wissenschaftlern der Düsseldorfer Universität gegründet und bot zunächst neue Methoden für die Aufreinigung von Nukleinsäuren als Träger von Erbinformationen an. 1996 wurde Qiagen als erste deutsche Firma an der US-Technologiebörse Nasdaq gelistet, 1997 folgte die Notierung an der Frankfurter Börse. Heute zählt die auf Tests zum Nachweis von Krankheiten sowie Laborgeräte spezialisierte Gesellschaft mehr als 500.000 Kunden. Qiagen profitierte zuletzt stark von einer hohen Nachfrage nach Corona-Tests.
SARTORIUS
Jahresumsatz: 2,3 Milliarden Euro, Mitarbeiter: mehr als 10.600. Der Laborausstatter unterstützt Biotech-Wissenschaftler und -Ingenieure auf der ganzen Welt bei der Entwicklung und Herstellung von Medikamenten - von der ersten Idee bis zur Produktion. Diesen bietet das 1870 gegründete Göttinger Unternehmen Produkte und Technologien zur Herstellung von Biopharmazeutika. Sartorius gehört zudem zu den Marktführern bei Laborwaagen, Pipetten und Verbrauchsartikeln. Sartorius-Produkte werden auch bei der Herstellung von Corona-Impfstoffen und -Medikamenten gebraucht, die Geschäfte laufen also gerade gut: In diesem Jahr soll der Umsatz um 45 Prozent wachsen.
SIEMENS HEALTHINEERS
Jahresumsatz: 14,5 Milliarden Euro, Mitarbeiter: mehr als 65.000. Die ehemalige Siemens-Medizintechniksparte ist seit März 2018 an der Börse vertreten, die Geschichte des Unternehmens reicht mehr als 120 Jahre bis in die frühen Zeiten des Siemens-Konzerns zurück. So schrieb Wilhelm Conrad Röntgen, der Entdecker der nach ihm benannten Strahlen, über ein Produkt aus Erlangen: „Ihre Röhren sind in der That sehr gut.“ Heute ist Siemens Healthineers vor allem im Gebiet der diagnostischen Bildgebung - etwa mit Röntgengeräten - oder bei Labordiagnostik aktiv. Seit dem Kauf von Varian im April zählt sich Siemens Healthineers auch zu den Marktführern in der Strahlentherapie bei Krebserkrankungen.
SYMRISE
Jahresumsatz: 3,52 Milliarden Euro, Mitarbeiter: Rund 10.800. Symrise deckt mit mehr als 30.000 Produkten das ganze Feld der Riech- und Geschmacksstoffe ab: Ob der Mintgeschmack der Zahnpasta oder Parfüms - in unzähligen Alltagsprodukten steckt eine Note Symrise. So stammt etwa die Vanille im Magnum-Eis von dem niedersächsischen Unternehmen, ebenso wie der Duft Be Delicious von Donna Karan. Symrise hat in den vergangenen Jahren zudem sein Geschäft mit Zusatzstoffen für Tierfutter deutlich ausgebaut und erwartet dort ein starkes Wachstum.
ZALANDO
Jahresumsatz: 18,8 Milliarden Euro, Mitarbeiter: rund 14.500. Der Werbeslogan „Schrei vor Glück“ hat Zalando 2012 einem breiteren Publikum bekannt gemacht. Seitdem liefert der Onlinehändler Schuhe, Mode, aber auch Kosmetikprodukte von inzwischen mehr als 1500 Marken ins Haus. Vor allem das Plattform-Geschäft wächst. Dabei verkaufen andere Händler, Modemarken oder stationäre Läden ihre Waren über Zalando und zahlen dafür und für Logistik-Dienstleistungen Geld.