Wirtschaft

Coronavirus: DAX verliert 7,8 Prozent, ATX sieben Prozent

Die Coronavirus-Krise und der drohende Ölpreiskrieg zwischen Saudi-Arabien und Russland lösen Panikverkäufe an der Börse aus. An sämtlichen Leitbörsen in Europa werden massive Kursverluste erwartet. Der Dax fiel zur Eröffnung am Montag um bis zu 7,8 Prozent auf 10.637,02 Punkte und steuerte auf den größten Tagesverlust seit mehr als 18 Jahren zu.

Der Future auf den Euro-Stoxx-50 deutete rund eine Dreiviertelstunde vor Handelsbeginn auf ein Minus von knapp 7,5 Prozent auf 2.988,00 Punkte. Der X-DAX als vorbörslicher Indikator für den deutschen Leitindex signalisiert knapp eine Dreiviertelstunde vor dem Börsenstart einen Verlust von 7,28 Prozent auf 10.704 Punkte. Der FTSE-100 in London wird ebenso mit massiven Abschlägen von knapp 7,9 Prozent auf 5.962,50 Zähler erwartet.

An den internationalen Ölmärkten sackte nach den gescheiterten Verhandlungen der führenden Ölstaaten zugleich der Ölpreis um 30 Prozent ab. Das ist der stärkste Einbruch seit fast 30 Jahren. An Asiens Börsen schlugen die Panikverkäufe bereits ins Kontor. Der Nikkei 225 etwa sackte um mehr als 1.000 Punkte oder 5 Prozent ab.

In den vergangenen zehn Handelstagen hatte die europäischen Märkte wegen der wachsenden Furcht vor drastischen wirtschaftlichen Folgen durch die rasante Ausbreitung des neuartigen Coronavirus bereits deutliche Verluste eingefahren - der DAX verlor in diesem Zeitraum rund 15 Prozent.

Wiener Börse

An der Wiener Börse dürfte die Handelswoche am Montag mit massiven Verlusten beginnen. Eine Bankenindikation auf den heimischen Leitindex ATX sah ihn zuletzt um satte neun Prozent tiefer. Um 09.13 Uhr lag das Minus bei - 9,28 Prozent, um 09.52 Uhr bei - 6,96 Prozent.

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Im Mittelpunkt steht am Berichtstag der Ölpreis, der in der Nacht von Sonntag auf Montag enorme Verluste verzeichnete. Der Grund hierfür liegt bei Saudi-Arabien. Das Königreich hat nach dem Scheitern der Gespräche zwischen der OPEC und Russland über eine gemeinsame Förderbremse seine Produktion stark hochgefahren und Russland einen Preiskrieg erklärt. Der Ölpreis brach um 30 Prozent ein - der größte Rückgang seit Jänner 1991 zu Beginn des ersten Golfkrieges.

Im asiatischen Handel wurden daraufhin satte Verluste verzeichnet. Der Nikkei-225 in Tokio rutschte um mehr als fünf Prozent ab. Aber auch Futures auf die US-Indizes signalisierten zuletzt einen Einbruch. Der Terminkontrakt auf den Dow Jones deutete einen Kursrutsch von mehr 1.300 Punkten an.

Während die Infektionen weltweit zunehmen, werden die Maßnahmen gegen die Ausbreitung des neuartigen Virus in einigen Ländern zunehmend rigoroser. Italien, das am stärksten von der Virus-Epidemie betroffene europäische Land, ergriff inzwischen weitere Maßnahmen: Nach der Abriegelung großer Teile im Norden aktivierte die italienische Regierung Kontrollen an Bahnhöfen, Flughäfen und Autobahnen in den Sperrgebieten. In einige norditalienische Gebiete oder aus ihnen heraus, darunter auch das Wirtschaftszentrum Mailand und die Touristenhochburg Venedig, darf man zurzeit nur im Notfall oder aus Arbeitsgründen.

In Deutschland steht die Absagen von Großveranstaltungen kurz bevor. In Frankreich sind ab sofort Veranstaltungen mit mehr als 1000 Menschen verboten. "Zum Kampf gegen Corona kommt jetzt noch der Ölkrieg dazu", sagte Portfolio-Manager Thomas Altmann von QC Partners. "Anleger fliehen aus allem, was Risiko hat." Die angebliche Entscheidung der Saudis, die Ölproduktion wohl hochzufahren, ist seines Erachtens für alle Ölförderer "ein Fiasko". Für alle Ölverbraucher indes könnte sie zum "zusätzlichen Konjunkturpaket" werden. "Brent Öl wird bereits so billig gehandelt wie zuletzt 2016", sagte er.

Vor diesem Hintergrund dürften Nachrichten zu einzelnen Unternehmen oder Bilanzen keine Rolle spielen. "Alles wird vom Crash überschattet", sagte ein Händler.