Wirtschaft

Chinesen sollen Kartoffeln statt Reis essen

Friedrich der Große musste seine Untertanen per Befehl zum Verzehr von Kartoffeln animieren. Die sogenannten Kartoffelbefehle des preußischen Königs haben Nachahmer gefunden. Die chinesische Führung versucht per Dekret den Konsum des Knollengewächses deutlich zu steigern. Dazu passend wurde für die Zubereitung von Kartoffeln sogar eine eigene Kochshow im staatlichen Fernsehen eingerichtet.

Bisher gibt es in der Bevölkerung im Reich der Mitte allerdings noch Vorbehalte gegen das neue Nahrungsmittel. Peking-Ente mit Kartoffeln klingt tatsächlich etwas gewöhnungsbedürftig.

Es gibt allerdings mehrere gute Gründe für den Versuch, die Nahrungsgewohnheiten der Chinesen zu verändern. Dem Land steht nur zehn Prozent des globalen Ackerlandes zur Verfügung, damit müssen aber zwanzig Prozent der Weltbevölkerung ernährt werden.

Weniger Anbaufläche

Dazu kommt, dass Flächen, die sich gut für die Agrarproduktion eignen, immer weniger werden. Sie werden entweder für den Wohnbau, Industrieprojekte oder für Verkehrsflächen verwendet. Weltweit werden nach Expertenschätzungen in den kommenden 20 Jahren etwas 1,5 Millionen Quadratmeter Landfläche zugebaut werden. Bereits derzeit muss China Reis importieren, um die eigene Bevölkerung ernähren zu können.

Dazu kommt eine massive Wanderung von den ländlichen Regionen und eine nach wie vor steigende Einwohnerzahl in den kommenden zehn Jahren. Die Wirtschaft wächst nach wie vor. Die Gewinne der chinesischen Unternehmen sind von Jänner bis November um 9,4 Prozent höher als im Vorjahreszeitraum.

Weniger Regen

Kartoffeln haben zwar keinen höheren Nährwert als Reis, aber trotzdem einen entscheidenden Vorteil. Sie wachsen auch in Regionen mit weniger Niederschlag, wie etwa im Norden Chinas. Wenn man schon auf weniger Fläche mehr produzieren soll, dann will man mindestens auf allen Flächen passable Erträge erwirtschaften. Die Kartoffel-Anbaufläche in China von derzeit 5,7 Millionen Hektar soll bis 2020 auf etwa das Doppelte steigen. China ist bereits der größte Kartoffelproduzent der Welt.

Seit einigen Jahren läuft auch ein entsprechendes Zuchtprogramm. Gute Erträge gibt es nur dann, wenn die Pflanze optimal auf die Bodenbeschaffenheit und das Klima in China angepasst wird. Die chinesische Regierung setzt dabei vor allem auf die Gentechnik. Damit sind gezielte Züchtungen deutlich schneller möglich als mit konventionellen Methoden.