Wirtschaft/BusinessOesterreich

Sechs Bier in sieben Sekunden

Was macht ein Wirt, wenn bei der Öffnung des Bierzelts um 18.30 Uhr 3000 Menschen her einströmen und alle sofort eine frische Halbe haben wollen? Wie kann man in 20 Minuten 3000 Biergläser abfüllen? So erging es den Veranstaltern der Wiener Wiesn auf der Kaiserwiese im Prater. "Es hat in Österreich niemand gegeben, der das konnte. Außer man hat eine 70 Meter lange Schank mit 100 Leuten dahinter, die man sich nicht leisten kann", sagt Ernst Koller. Der 51-Jährige fand die Lösung. Er entwickelte den Beerjet, ein Abfüllgerät, dass sechs Halbe in sieben Sekunden herstellt.

Der gebürtige Freistädter, der an der Linzer Universität Betriebs- und Verwaltungsinformatik studiert hat, hat seine Erfindung selbst getestet. Er war unter anderem für das Berliner Hofbräuhaus im Stadtteil Tempelhof. "Mit einem Kollegen habe ich da in 54 Minuten 20 Fässer runtergelassen", erzählt er. Das sind 2000 Halbe.

Koller ist soeben aus Mexiko zurückgekehrt. Er gewann einen Partner, der seine Bierzapfanlagen vermietet. Beim Formel-1-Rennen in Mexiko am 28. Oktober kommen fünf Beerjets zum Einsatz. "Eine internationale Brauerei prognostiziert aufgrund unserer Geräte eine Verdoppelung des mexikanischen Bierumsatzes." Neben Mexiko und Österreich wird der Beerjet bereits in Deutschland, Polen, Tschechien, Belgien, Australien und in Kalifornien vertrieben.

Es gibt zwei Typen des Beerjets: den Beerjet 6 mit sechs Abfüllschläuchen und den Beerjet 4 mit vier. Der Beerjet 6 kostet im Verkauf rund 20.000 Euro. Der Wirt erhält eine entsprechende Gegenleistung. "Der Kundenumsatz lässt sich dadurch um 20 bis 30 Prozent gegenüber dem händischen Zapfen erhöhen." Es können nicht nur mehr Biertrinker zufrieden gestellt werden, sondern jeder Einzelne erhöht auch seinen Konsum.

Koller, der sich selbst als "Problemlöser" definiert, hat den Beerjet in einem zweijähriger Prozess entwickelt. Begonnen hat er im Technologiezentrum Bad Leonfelden, nun wird in Waidhofen/Y. produziert. "Der Beerjet ist inzwischen technisch ausgereift. Unser Gerät kann mit jeder Situation umgehen, auch wenn der Kühlraum 50 Meter entfernt ist. Wir brauchen kaltes Bier und einen gewissen Druck. Wir können die Schaumkrone so einstellen, wie sie gewünscht wird."