Burgenländische Coffeeshops ziehen in Sydney ein
Von Simone Hoepke
Die burgenländische Schärf Gruppe treibt die Expansion der Coffeeshops voran. Aktuell gibt es 278 Standorte in 23 Ländern, Ende 2013 sollen es 300 sein. „Heuer starten wir noch in Armenien, Australien, Frankreich, Kuwait und der Ukraine“, kündigt Firmeneigentümer Reinhold Schärf an. In Sydney eröffnen heuer noch bis zu vier Shops, binnen fünf Jahren soll das Netz in Australien 20 Standorte umfassen. In zehn Jahren will Schärf weltweit 600 Standorte haben. Heuer erwartet er einen Systemumsatz von 80 Millionen Euro.
Außerhalb von Österreich und Deutschland arbeitet die Gruppe mit Master-Franchisenehmern zusammen, die zumindest fünf Coffeeshops betreiben. Das bringe logistische Vorteile für beide Seiten, sagt Schärf.
Russland größter Auslandsmarkt
Größter Auslandsmarkt der Burgenländer ist derzeit Russland mit 78 Niederlassungen, gefolgt von den USA und Deutschland (35 bzw. 25 Standorte). Die Konkurrenz schläft freilich nicht. Oft sind nationale Ketten die Platzhirschen, meist jene, die als erster am Markt waren. Schärf: „Wir waren früh in der arabischen Welt. In Ägypten haben wir 17 Coffeeshops und in Kairo gerade den größten Standort von Starbucks übernommen.“ Der arabische Frühling hat Schärf zwischenzeitlich das Geschäft verhagelt. „Wir hatten in der Nacht geschlossen, da ist aber – im Gegensatz zu Österreich – das Hauptgeschäft.“
In Kairo, Istanbul oder Moskau bietet Coffeeshop ganze Essensmenüs an. Bei monatlichen Mietkosten von bis zu 35.000 Euro müsse man sich neue Konzepte einfallen lassen, sagt Schärf. Er glaubt, dass es bald mehr Verschränkungen von Unternehmen geben wird. „Man wird es sich nicht mehr leisten können, sieben Stunden am Tag geschlossen zu haben.“ Angeblich soll Starbucks bereits überlegen, einzelne Filialen in der Nacht zu Schlafplätzen umzufunktionieren.
Starbucks
Rebellischer Verkäufer
Ein kleiner Kaffeeverkäufer in Bangkok lässt sich davon nicht einschüchtern. Starbucks hat ihn geklagt, weil das Logo, das auf seinem wackeligen Straßenwägelchen prangt, dem von Starbucks ähnelt. Nur dass statt der Meerjungfrau ein Mann mit muslimischer Kopfbedeckung zu sehen ist. Am 4. November ist die erste Anhörung vor Gericht. Das von Starbucks geforderte Strafgeld von umgerechnet 700 Euro pro Monat kann der Straßenverkäufer, der 50 Cent pro Kaffee verlangt, nicht aufbringen.