Wirtschaft

Brisante Baupleite rund um das Landeskrankenhaus St. Pölten

In den vergangenen zweieinhalb Jahren lief das Geschäft des Bauunternehmens Wolfgang Matzhold mit Sitz im steirischen Kapfenstein „wirtschaftlich positiv“, nun kommt die Insolvenz für das Unternehmen, das auf Trockenbau und Verspachtelung spezialisiert ist, laut eigenen Angaben „überraschend“. Wie die Gläubigerschutzverbände Creditreform und AKV dem KURIER bestätigen, wurde heute, Montag, über das Einzelunternehmen ein Konkursverfahren am Landesgericht Graz eröffnet. 57 Arbeitsplätze lösen sich dadurch in Luft auf. „Das Unternehmen soll nicht fortgeführt werden, ein Sanierungsplan ist nicht angestrebt“, sagt Creditreform-Experte Gerhard Weinhofer zum KURIER.

Die Insolvenz-Ursache soll auf einen Sub-Auftrag eines steirischen Bauunternehmens für ein Bauvorhaben für das Landeskrankenhaus St. Pölten zurückzuführen sein. Die Matzhold-Arbeiter sollen dort „mit den Aufstellen von Gipskartonwänden beschäftigt“ gewesen sein. Laut Konkursantrag soll mündlich ein Vertrag abgesprochen worden sein, demnach „eine bestimmte Anzahl von Matzhold-Arbeitern beigestellt wird, die zu einem Stundensatz in Höhe von 26,50 Euro abgerechnet" werden sollten.

Der Auftraggeber für diese Arbeiten, ein namhaftes und großes steirisches Bauunternehmen, wollte jedoch keine Abrechnung, in der die Stunden konkret ausgewiesen werden, wird im Insolvenzantrag behauptet. Die Firma Matzhold musste daher die monatlichen Arbeitsstunden seiner in St. Pölten abgestellten Mitarbeiter vorab vom dortigen Bauleiter telefonisch absegnen lassen. Danach rechnete Matzhold laut eigenen Angaben die Stunden ab - pauschal ohne Ausweis der vom Bauleiter genehmigten Stunden.

Bezahlung abgelehnt

„Die Abrechnung für Juni in Höhe von 350.000 Euro wurde vom Auftraggeber beeinsprucht“, heißt es im Antrag weiter. „Es wurden nur 30.000 Euro bezahlt. Angeblich wäre für die Leistungen schon mehr bezahlt worden als vereinbart, und die Abrechnungen wären zudem nicht richtig.“ Das Einzelunternehmen Wolfgang Matzhold bestreitet diese Ansicht vehement. Wörtlich heißt es dazu im Konkursantrag: „Letztlich wurden immer nur die aufgezeichneten Stunden der beigestellten Arbeiter zum vereinbarten Stundensatz abgerechnet.“ Auch die Rechnung für Juli in Höhe von 170.000 Euro soll der Auftraggeber Matzhold nicht bezahlt haben.

Entsprechende Zahlungsaufforderungen des Anwalts der Firma Wolfgang Matzhold gingen offenbar ins Leere. „Der Zahlungsausfall war nicht zu verkraften“, heißt es weiter. Die Juni- und Juli-Löhne konnten nicht mehr bezahlt werden. Die Fortführung des Betriebes ist laut Firmenangaben „nicht darstellbar“, einer Schließung des Unternehmens wird bereits jetzt zugestimmt.

Schulden und Vermögen

Die Passiva werden laut Creditreform mit 587.000 Euro beziffert, davon entfallen 170.000 Euro auf die Dienstnehmer,166.000 Euro auf die Hausbank, 100.000 Euro auf die Bauarbeiter-Urlaubs- und Abfertigungskasse (BUAK) und 97.000 Euro auf die Gebietskrankenkasse. Die Aktiva werden laut Franz Blantz vom AKV mit 432.000 Euro beziffert, die Liegenschaften (166.000 Euro) sind aber an die Hausbank verpfändet. Die offenen Forderungen werden mit 250.000 Euro ausgewiesen.