Wirtschaft

Breuss: "Wir füttern alle durch"

Die Freigabe der nächsten 30-Milliarden-Tranche aus dem zweiten Hilfspaket für Griechenland wird immer wahrscheinlicher. Zwar hat die sogenannte Troika aus Vertretern der EU, der EZB und des IWF am Freitag die Arbeit für eine Woche unterbrochen, doch hat man sich bereits sehr weit angenähert. Unter anderem durch die Anhebung des gesetzlichen Pensionsantrittsalters in Griechenland von derzeit 65 auf 67 Jahre. Offiziell soll beim nächsten Eurogruppen-Treffen am 8. Oktober über die weitere Zahlung von Hilfsgeldern an Athen entschieden werden.

Euro-Experte Fritz Breuss sagte zum KURIER: „Ob das ökonomisch klug ist, sei dahingestellt. Aber es wurde politisch entschieden, bei einer Währungsunion mit 17 Mitgliedern zu bleiben. Das heißt, wir füttern alle durch.“

Schuldenerlass

„Nicht so schnell kommen“ wird laut Breuss ein weiterer Schuldenerlass für Griechenland – wie das derzeit debattiert wird. Vertiefe sich die Rezession in Griechenland jedoch weiter, wäre der Schritt – bei dem die öffentlichen Gläubiger (wie EZB oder Staaten) zum Handkuss kämen – wohl unausweichlich.

Laut dem Chefvolkswirt der Schweizer Großbank UBS, Daniel Kalt, hätte der erste Schuldenerlass durch die Privatgläubiger (Banken, Versicherer etc.) die griechische Verschuldung nur um acht Prozent reduziert. Sie liege aber immer noch bei mehr als 150 Prozent der jährlichen Wirtschaftsleistung (BIP). Die UBS rechnet daher zu 50 Prozent mit einem Euro-Austritt Athens im kommenden Jahr. Andere Experten, wie Breuss, sehen hingegen schon Verbesserungen etwa in der Wettbewerbsfähigkeit oder beim Leistungsbilanzdefizit.