Wirtschaft

Betriebsrat befürchtet Jobkahlschlag bei A1

Zeitgleich mit der großen Kollektivvertrags-Konferenz der Gewerkschaft schlägt am Dienstag der Betriebsrat der A1 Telekom Austria Alarm. "Es verdichten sich die Anzeichen, dass das Management im Zuge der Digitalisierung einen massiven Personalabbau plant", heißt es in einem offenen Brief von Zentralbetriebsratschef Werner Luksch an den neuen Telekom-CEO Thomas Arnoldner sowie A1-Chef Marcus Grausam. In den vergangenen Tagen hätten sich Anzeichen verdichtet, dass jeder zweite der rund 12.000 Beschäftigten in Österreich seinen Job verlieren könnte, schreibt Luksch. "Diese Signale sorgen für massive Verunsicherung in der Belegschaft".

Klarheit gefordert

Angesichts "der kursierenden Gerüchte" fordert der Betriebsrat Klarheit vom Management und stellt mehrere Fragen. Etwa: "Stimmt es, dass Sie planen, Tätigkeiten in den Bereichen Technik und Service outzusourcen, um so Personal zu sparen?" Luksch fordert von Arnoldner "klare Worte", andernfalls stünden Maßnahmen ins Haus. Gegenüber dem KURIER verweist Luksch auf die geplanten Umstellungen im Callcenter, wo immer mehr Roboter zum Einsatz kämen und eigene Mitarbeiter verdrängen. Auslagerungen befürchtet er beim künftigen 5G-Netzausbau. "In der Technik geht durch vermehrte Auslagerungen auch viel Know-how im Haus verloren", sagt Luksch. Vom Management erwarte er sich daher, dass bestehendes Personal entsprechend ein- bzw. umgeschult werde. Sollte dies nicht möglich sein, müsse es entsprechende Sozialpläne geben.

Betriebsratswahlen

Der Zeitpunkt der Aussendung ist nicht zufällig gewählt. Kommende Woche (25-./26.9.) finden bei der Telekom Personalvertretungswahlen statt, die größere Veränderungen in der Zusammensetzung des Betriebsrates bringen könnten. Erstmals kandidiert auch eine eigene Namensliste gegen die roten und schwarzen Personalvertreter.

Im A1-Management zeigt man sich überrascht von der Aussendung und führt diese auf die bevorstehenden PV-Wahlen zurück: "Hätten die Personalvertreter das direkte Gespräch  mit dem Management gesucht, wären die angesprochenen Befürchtungen schon im Vorfeld auszuräumen gewesen", heißt es in einer Stellungnahme. Die gewählte Vorgangsweise des Betriebsrates trage erst recht dazu bei, "die Kolleginnen und Kollegen zu verunsichern, die tagtäglich für unsere Kunden arbeiten".

Der neue CEO Arnoldner schloss allerdings zuletzt in einigen Interviews einen Personalumbau im Unternehmen im Zuge der Digitalisierung nicht aus. Betroffen könnten Callcenter und Shops sein.  "Wir können nicht ausschließen, dass es im Einzelfall zu Reduktionen in einem Bereich kommen wird, während wir im anderen Bereich händeringend nach Mitarbeitern suchen", sagte Arnoldner zuletzt  im KURIER-Interview Anfang September. Details dazu wollte er noch nicht nennen.