Wirtschaft

Bergbau: Aus nach 100 Jahren

Nach dem Saarland nimmt 2012 eine weitere Bergbauregion in Deutschland Abschied von ihrer letzten Zeche: der Niederrhein. Dann gibt es deutschlandweit nur noch drei Steinkohlebergwerke. Der Ausstieg ist sozial abgefedert, aber er tut trotzdem weh.

Zu Weihnachten ist Schluss

Rund 100 Jahre lang hatte der Steinkohlebergbau am Niederrhein Tradition. Zu Weihnachten ist Schluss. Am 21. Dezember fördern die Kumpel die letzte Kohle aus der Tiefe, am 31. Dezember schließt die letzte Niederrhein-Zeche, das Bergwerk West. Zwei Jahre zuvor hatten bereits die Bergleute auf Walsum in Duisburg die letzte Schicht gefahren. Nach dem Saarland in diesem Sommer stellt damit die zweite Region innerhalb von Monaten den Bergbau ein. Dann wird Steinkohle in Deutschland nur noch im Ruhrgebiet und im nördlichen Münsterland gefördert.

Nicht mehr konkurrenzfähig

Einheimische Steinkohle mit Fördertiefen von 1000 Metern und mehr und den teuren Sicherheitsstandards beim Abbau ist seit vielen Jahren international nicht mehr konkurrenzfähig. Die milliardenschweren Subventionen für die deutschen Zechen müssen nach EU-Recht Ende 2018 eingestellt werden. Derzeit wird gerade noch rund ein Fünftel der in Deutschland verbrauchten Steinkohle im Land gefördert. Tief unter der Erde schlummern aber in allen jetzt geschlossenen Zechen - auch in Kamp-Lintfort - nicht gehobene Steinkohlevorräte für Jahrzehnte.