Sporturlaub: In Österreich läuft es am besten
Von Simone Hoepke
Aus Sicht von Christian Helmenstein sind die Österreicher in Sachen Sport Europameister. „In keinem anderen Land der EU hat Sport eine so große Bedeutung“, sagt der Geschäftsführer des Sports EconAustria Institutes.
Der Ökonom meint die volkswirtschaftliche Bedeutung des Sports – und diese ist vor allem Dank der guten Buchungslage in den Skigebieten hoch. Über das ganze Jahr hinweg stuft Helmenstein 58 Prozent der Gästenächtigungen – das sind in absoluten Zahlen 63 Millionen – als „sportrelevant“ ein. „Damit ist der Sporttourismus in Österreich so stark wie der gesamte Tourismus in Kroatien oder Polen“, erläutert er bei einem Seminar der Bundessparte Tourismus in St. Johann im Pongau. Eingerechnet ist die steigende Zahl jener, die im Sommer zum Wandern oder Radfahren anreisen.
Unter dem Strich würden die Sportler 4,12 Prozent zum Bruttoinlandsprodukt (BIP) Österreichs beitragen – und damit fast doppelt so viel wie im Durchschnitt aller EU-Länder. In der Rechnung sind unter anderem die Einnahmen der Hotels und Restaurants ebenso enthalten wie jene der Seilbahner, des Handels, der Hersteller von Seilbahnanlagen oder des Gesundheitswesens.
Kleine Gemeinden
Helmenstein hat sich auch angeschaut, in welchen der österreichweit 2098 Gemeinden der Tourismus eine besondere Rolle spielt. Fazit: In den kleinen Kommunen, die oft so gut wie keine anderen Einnahmequellen, wie Industriebetriebe, haben. „Die Top-30-Tourismusgemeinden haben im Durchschnitt 1042 Einwohner“, sagt er. Der Spitzenreiter im Ranking mit der höchsten regionalökonomischen Bedeutung des Sporttourismus kommt übrigens nicht aus Tirol, sondern aus dem Waldviertel: Die 665-Einwohner-Gemeinde Moorbad-Harbach, die drei Viertel ihrer Bruttowertschöpfung aus dem Tourismus lukriert – dank eines Gesundheits- und Rehabilitationszentrums.
Bleibt die Frage, ob Österreich seine Einnahmen aus dem Sport mit Großveranstaltungen wie Olympia oder diversen Weltmeisterschaften ankurbeln soll. Helmenstein meint ja: „Wir sollten uns unbedingt weiter um solche Veranstaltungen bewerben. Aber wir müssen aufpassen, dass das Risiko nicht beim Staat hängen bleibt.“ Sprich: Die Höhe der staatlichen Zuschüsse müsse klar definiert und kommuniziert sein. Der Ökonom würde es gut finden, wenn sich Österreich gemeinsam mit Tschechien und der Slowakei für die Olympischen Sommerspiele bewirbt. Das würde nicht nur die internationale Aufmerksamkeit auf die Region lenken, sondern auch die Infrastruktur-Investitionen ankurbeln. So wären die Länder gezwungen, bis zur Eröffnung der Spiele die grenzüberschreitenden Verkehrsverbindungen auszubauen – was nachhaltig von Nutzen wäre, so der Ökonom.
Die Fußball-Europameisterschaft EURO 2008 habe sich zumindest für die beiden bereits hoch entwickelten Tourismusstädte Wien und Salzburg gelohnt.
Hinweis: Der KURIER war auf Einladung der Wirtschaftskammer in St. Johann im Pongau.