Wirtschaft

Asamer soll wieder viel Kies machen

Der gigantische Scherbenhaufen, der sich beim oberösterreichischen Baustoff-Konzern Asamer (fast eine Milliarde Euro Schulden) angehäuft hatte, ist einigermaßen aufgeräumt. Die komplizierte Aufteilung in "gute" und "schlechte" Unternehmensteile ist mittlerweile abgeschlossen.

Seit Dezember 2013 wurde unter dem Arbeitstitel "Moldau Transaktion" an der Neustrukturierung der "Kernsparte Österreich" gebastelt, die künftig als "Asamer Baustoffe AG" firmieren soll. Zugleich wurden Auslandsbeteiligungen, wie die in Serbien, in Bausch und Bogen verwertet. Einige problematische Beteiligungen vor allem in Nordafrika warten weiterhin auf Interessenten.

"Wie geplant ist eine Einigung über die Neuausrichtung erzielt worden", bestätigt Asamer-Sprecher Werner Beninger im Gespräch mit dem KURIER. "Die Unterschriften sind bereits erfolgt, wir rechnen damit, dass nächste Woche alles abgeschlossen ist." Es habe alles etwas länger gedauert, weil eine Vielzahl von finanzierenden Banken an den Verhandlungen beteiligt war. Sie wurden zum Teil mit Abschlägen ausbezahlt. Nach wie vor als Financiers an Bord seien die Raiffeisenlandesbank OÖ, die Raiffeisen Bank International/RZB und die Sparkasse Oberösterreich.

39 Werke und Steinbrüche

Das künftige Kerngeschäft der Asamers umfasst 17 Beton- und 13 Kieswerke und sieben Steinbrüche im Inland sowie zwei Zementfabriken in Bosnien und in der Slowakei.

Die Neuausrichtung des Ohlsdorfer Firmengruppe läuft über die Beteiligungsgesellschaft Invest AG der Raiffeisengruppe OÖ, die Kern-Assets wurden in deren Spezialgesellschaft Accentus AG eingebracht; weitere Vermögenswerte aus der Asamer Holding sollen in die Accentus-Tochtergesellschaft Secundum übertragen werden.

"Die Finanzierung der Transaktion erfolgt unter anderem durch den Abschluss eines syndizierten Kreditvertrages", heißt es in aktuellen Dokumenten des Firmenbuchgerichts; aber auch durch die Ausgabe von Genussrechten in Höhe von bis zu 55,2 Millionen Euro, wie aus den Unterlagen weiter hervorgeht. Am Ende des Tages soll die neue Asamer Baustoffe AG mit 860 Mitarbeitern rund 180 Millionen Euro Umsatz erwirtschaften. "Derzeit laufen diese Geschäfte sehr zufriedenstellend", sagt der Asamer-Sprecher.

Die Brüder Manfred, Kurt und Andreas Asamer werden gemeinsam etwa 74 Prozent der Aktien an der neuen Gesellschaft halten und drei Sitze im Aufsichtsrat einnehmen. 23 Prozent der Aktien verbleiben bei der Raiffeisen-Beteiligungsgesellschaft Invest AG.

Das siebenköpfige Aufsichtsgremium leitet der frühere Amag-Boss Gerhard Falch, das operative Geschäft übernimmt der Zement-Experte Klaus Födinger, der schon bisher in Ohlsdorf an Bord ist. In der alten Asamer Holding wird nun die "Restlverwertung" weiter vorangetrieben: In ihr sind jene Beteiligungen geparkt, für die mehr oder weniger dringend Partner oder Investoren gesucht werden: Darunter sind die drei Zementwerke in Libyen und der Ebenseer Faserhersteller Asamer Basaltic Fibres sowie die Beteiligungen in Rumänien und Russland.

Anfang der 1960er-Jahre gründete der Transportunternehmer Hans Asamer mit Johann Hufnagl in Ohlsdorf das erste Kieswerk. In den folgenden Jahrzehnten wurde durch gewiefte Zukäufe das Schotter-, Zement- und Betonwerke-Imperium Asamer & Hufnagl geformt, das sich über Osteuropa, den Balkan bis hin nach Libyen und Saudi-Arabien erstreckte. Mitte der 90er-Jahre stiegen die Asamer-Söhne Manfred, Kurt und Andreas in die Geschäftsführung ein.

Seit 2006 firmiert der Konzern als Asamer Holding AG. Die Baukrise in Osteuropa und der Bürgerkrieg in Libyen brachten den Konzern in Schieflage. Die drei Zementwerke (2000 Mitarbeiter), die einen hohen dreistelligen Millionen-Betrag gekostet hatten, standen lange still. Der Verlust war enorm. Auch die Vorliebe des Seniors für umfangreiche Immobilien- und Tourismusprojekte soll wesentlich zum Schuldenberg der Gruppe beigetragen haben.

Laut Firmencompass beschäftigte die Asamer Holding AG im Geschäftsjahr 2012 rund 5400 Mitarbeiter und setzte rund 450 Millionen Euro um.